Gwerwicus

Gwerwicus

Gwerwicus, (5. Oct.), auch Gerwicus, Stifter des Klosters Waldsassen, Herr von Volmestein,148 ein tapferer und edler Jüngling, hatte auf den verschiedenen Besuchen, bei denen er, um die Welt und ihre Sitten kennen zu lernen, an manchen Höfen einsprach, mit dem Markgrafen Theobald von Vohburg an der Donau ein freundschaftliches Verhältniß angeknüpft und war mit ihm auf einige Turniere gezogen. Da geschah es nun, daß Gerwich mit seinem Freunde Theobald sich im blinden Spiele des Ungefährs maß und ihm einen so heftigen Stoß versetzte, daß er ihm den Helm zerbrach und in die Kehle eine fast tödtliche Wunde beibrachte. Dieses nahm sich Gerwich so zu Herzen, daß er der Welt für immer zu entsagen beschloß. Er trat in das Kloster Siegburg (Siegberg) in der heutigen preußischen Rheinprovinz, wo er Benedictiner wurde. Auch der Markgraf Theobald, welchen Weib und Kind und sein Land abhielten ein Gleiches zu thun, that Aehnliches und stiftete das Kloster Reichenbach am Regen in Bayern. Während nun Gerwich im Kloster sich befand, wo er Gastmeister geworden, kehrte der Bischof Cuno (wahrscheinlich Cuno I.) auf einer Rückreise von Paris eines Tages ein und nahm den Gerwich mit sich nach Regensburg. Da jedoch der Drang nach Einsamkeit in ihm immer lebendiger wurde, erwirkte er durch öfteres Bitten vom Bischofe Cuno die Erlaubniß, eine seinem Wunsche angemessene Stätte zu suchen, und er fand sie in der heutigen Oberpfalz in dichtem Walde, an einem Orte, der zu Bruschius' Zeiten Kolergrun hieß. Als er dort bereits mit Baumfällen beschäftigt war und die Anstalten zum Bau eines Klösterchens und Kirchleins traf, kam Markgraf Theobald aus seiner Stadt Eger auf der Jagd an diese Stelle und war sehr aufgebracht darüber, daß man ohne sein Befragen hier so zu schalten und walten beginnen wollte. Doch Gerwich zeigte seine Vollmachtsurkunde vom Bischofe von Regensburg, gab auch Namen und Herkunft an etc. Wie Theobald das Alles gehört hatte, sprang er freudig vom Pferde, umarmte seinen geliebten Gerwich, wies ihm seine Narbe und spendete dann freigebigst zur Erinnerung der alten Freundschaft des Waldes so viel, als man in Tagesfrist umgehen könne. So ward denn frischen Muthes am Werke fortgeschritten, das Kloster aber hinfort am reizenden und fischreichen Flüßchen Wondreb angelegt, und ihm der Name »Waldfassen« gegeben. Gerwich begab sich nun zunächst nach Clairvaux zu dem hl. Ordensstifter Bernardus und erbat sich Mönche für seine neue Ansiedlung. Als er aber weder dort, noch anderswo welche erhalten konnte, gelang es ihm endlich, in der Abtei Volkenroda in Thüringen drei Cisterciensermönche zu bekommen, worauf er den angefangenen Bau vollendete, da die Frömmigkeit milde Gaben in Menge spendete. Zum Prior erwählte Gerwich den Wigand, welcher das Kloster in Folge eines Traumgesichtes der hl. Jungfrau und dem dl Evangelisten Johannes weihte. Es war das hundertste aller bisher gestifteten Cistercienier Klöster. Nach Chalemot und Pierer geschah die Stiftung von Waldsassen im J. 1134 (nach Hund und Bruzen im J. 1133 oder 1134). Nachdem Kaiser Friedrich I. der Rothbart im J. 1179 mit Adelheid, des Markgrafen Theobald Tochter, in der Stadt Eger Hochzeit gehalten, wurde die Abtei, welche mit vier zu ihr gehörigen Dörfern nebst der Stadt Eger und Umgegend die Mitgift bildete, von Bischof Cuno II. von Regensburg in Gegenwart des Kaisers Friedrich I. feierlich eingeweiht. Gerwich starb in Rufe der Heiligkeit im J. 1200. Bei Lechner heißt er »gottselig«. Bei den Bollandisten wird er übergangen, da der Titel »selig« ihm von Einigen ertheilt wird, von Andern aber nicht. (III. 3.)

1 Auch die jüdischen Seelen verehren ihn bis auf den heutigen Tag als den Lehrer des Patriarchen Joseph, die Mohammedaner als den Erleuchter ihres angeblichen Propheten.


2 Es gibt ein Weißenburg in Siebenbürgen und ein Stuhlweißenburg in Ungarn; von letzterem sagt Ungewitter, daß es seit 1777 Bischofssitz sei, woraus sich schließen ließe, daß das siebenbürgische das gemeinte seyn müsse.


3 Bei den Heiligen dieses Namens vergleiche man auch Gagus, Gajus und Cajus.


4 Bei den Heiligen dieses Namens vergleiche man auch Gagus, Gajus und Cajus, indem in den Manuscripten diese Bezeichnungen mit einander wechseln.


5 Civitas Barbaria können die Bollandisten nicht genau bestimmen; sie denken an Mauritanien. Jedenfalls liegt diese Stadt in Afrika.


6 Paretonium (Paraetonium, Paratonium) ist eine Stadt in Aegypten, von welcher Strabo sagt, daß sie einen Hafen habe und von Einigen Ammonia genannt werde. Von den heutigen Geographen nennen sie Einige El-Paretoun- Andere Alberton.


7 Im I. Bande ist das Leben dieses heil. Papstes bereits S. 538 behandelt, aber so kurz, daß wir an diesem Orte Einiges nachtragen zu müssen glaubten, besonders da auch die Bollandisten am 23. Mai nochmal von ihm unter dem obigen Namen Gajus sprechen.


8 Die Heiligen, welche man etwa unter dem Namen Gajus nicht finden sollte, wollen unter Cajus, Gagus und Gagius, welche Schreibweisen fortwährend wechseln, nachgesucht werden.


9 Nach Migne wäre er der Nachfolger des hl. Julianus, und dieser der erste Bischof von Lescar. Auch bei Jedler (XVII. 455) wird der hl. Galactorius als zweiter Bischof von Lescar (Lascara Bearnensium, Lascurris, Lascura) bezeichnet.


10 Daß es in Papebroch's Exeg. de Epp. Mediolan. (Maji VII. fol. LXXX.) heißt: ex Valvassoribus della Sara, beruht wahrscheinlich auf einem Schreib- oder Druckfehler. Bei Butler (V. 115) ist der Name la Scala auch richtig bezeichnet.


11 Die vielverbreitete historische Lüge, Papst Alexander III. habe dem Kaiser beim Eintritte in die Kirche des hl. Markus zu Venedig den Fuß auf den Hals gesetzt, findet sich bei Butler (V. 117 ff.) kurz und bündig widerlegt. Man hat wahrscheinlich einem in Venedig sich befindenden späteren Gemälde, welches eine solche Scene darstellt, eine wirkliche historische Thatsache unterschoben, während schon der Protestant Iselin bemerkt, solche Gemälde seien in jener Zeit etwas Gewöhnliches gewesen, wenn man vorstellen wollte, daß eine Partei über die andere gesiegt habe etc.


12 Wie aus dem Nachfolgenden hervorgeht, haben auch mehrere ältere morgenländische Heilige den Namen (Gallus, Galla etc. Dieß wäre auffallend, wenn man nicht bedenken würde, daß Gallier (Galatä, Celten) unter Brennus schon um das J. 278 vor Christus nach Kleinasien (Phrygien) zogen und dort das galatische Reich (Galatia) gründeten, welches, weil Griechen mit Galliern (Galatern) vermischt lebten, auch (Gallo-Graecia und (Graeco-Gallia genannt, unter Kaiser Augustus aber (im J. 26 v. Chr.) in eine römische Provinz verwandelt wurde. Auf diese Weise war also der Name Gallier (Gallus) schon frühzeitig auch im Morgenlande bekannt. Uebrigens ist auch Gallus = Hahn etc.


13 So lautet die Erzählung nach einem Biographen bei W. W. (K.-L. IV. 296); nach Menzel (Symb. I. 103) aber hätte der hl. Gallus einem Bären einen Dorn aus dem Fuße gezogen, und zum Dank dafür sei der Bär als Diener bei ihm geblieben.


14 Nach Butler (XV. 240) waren bei der feierlichen Wahl zugegen die Bischöfe von Augsburg, Speyer und Verdün; nach W. W. (K.-L. IV. 297) die Bischöfe von Augustodunum (d. i. Autun in Frankreich, oder richtiger Augst bei Basel) und von Speyer, nebst einem zahlreichen alemanischen Klerus.


15 Nach Wiltsch (Handbuch der kirchlichen Geographie und Statistik), der sich (I. 322) auf Labb. VII. 1770 bezieht, wäre es erst um das J. 862 gegründet worden.


16 Metten liegt zwei Stunden nordöstlich von Michaelsbach und eine Stunde norowestlich von Deggendorf, und wird die Pfarrei Michaelsbuch jetzt vom Kloster Metten aus versehen.


17 Algarbien (Arab. El Garb = Abenbland), von König Alphons III. im J. 1253 den Mauren abgewonnen, ist die südlichste Provinz Portugals.


18 Nur die Androhung der Excommunication konnte ihn zur Annahme der Wahl bewegen. Bei Migne und W. W. (K.-L. IV. 312) ist das J. 387 genannt. Wir folgen den Bollandisten.


19 Siehe auch Gaudefridus und Godefridus = Gottfried, frz. Geofroy und Godefroi.


20 Unter diesen war der berühmte Bildhauer Thiemo, von dem man noch Arbeiten zeigt. Die jetzige Klosterkirche stammt aus dem J. 1623. Die Lehr-Anstalt.


21 Auf diesem Gebhardsberg, welcher eine herrliche Aussicht auf den Bodensee bietet, ist die Geburtsstätte des hl. Gebhard in eine Kirche verwandelt worden, in welcher man den Platz zeigt, wo der Heilige geboren wurde.


22 Die nachmalige St. Gebhardskirche. Wahrscheinlich erhielt der hl. Gebhard die Reliquien irgend eines andern hl. Gregorius.


23 Bei dieser Gelegenheit wurden die sogenannten Acten des hl. Georgius für unächt erklärt, quia et eorum, qui conscripsere, nomina penitus ignorantur, et ab infidelibus vel idiotis scripta esse putantur. (Boll. Aur. III. 100.)


24 Der Name stammt vom Lat. Gemellus und Geminus = doppelt (der Geburt nach), Zwilling etc. Und so auch die folgenden (lemellianus, Geminus, Geminianus etc.


25 Die Reliquien eines hl. Geminus befinden sich sammt einem Gefäße seines Blutes in Breslau; welchem der Genannten sie angehören, wissen wir nicht.


26 Nach einer zuverlässigen, von Freundeshand so eben erhaltenen Mittheilung wurde diese Kirche im J. 1663 geweiht. Da aber alle Urkunden über Gründung und Einweihung derselben zu Grunde gegangen sind, so kann mit Gewißheit nicht angegeben werden, ob sie gleich Anfangs dem hl. Gangolph geweiht worden. Uebrigens wissen die Urkunden bis zum 14. Jahrhundert nur von einer »ecclesia 8. Mariae in Teuerstat«, wie denn auch wirklich das Patronatsfest der Kirche noch an Mariä Himmelfahrtsfeste gefeiert wird. Erst mit Anfang des 14. Jahrhunderts erscheint in Urkunden »Déchant und Capitel zu St. Gangolph«, und von dieser Zeit an kommt auch die »ecclesia S. Gangolphi« häufiger vor, während der alte Name sich immer mehr verliert. Diese Kirche besitzt einen großen Theil der Hirnschale des Heiligen, welcher auf Bitte der Kanoniker von St. Gangolph von Eichstädt nach Bamberg übersendet wurde, was der Capuciner-Provincial P. Ferdinand am 6. Juni 1646 bezeugt. Die Stiftsherrn hatten für das Fest des hl. Gangolph ein eigenes Officium, wo in der 6. Lection über die Reliquien des Heiligen Folgendes sich findet: »Sacrae reliquiae tantam aestimationem sibi vindicarunt, ut inprimis ad urbem Ldngonensem (Langres im öftlichen Frankreich), quae tunc erat arx munita, et deinde anno 1638 corpus a principe Eduardo tempore hostili, pretiosis pannis involutum, in Lusitaniam translatum sit. Ad urbem Lingonensem restitutae reliquiae in ecclesia cathedrali una cum reliquiis S. Gregorii Episcopi Lingonensis hactenus quieverunt. Successu temporis de his particulae in ecclesias alias distribuebantur, quarum una nobilior de sacro cranio hic Bambergae in ecclesia collegiata B. V. et huic Sancto dedicata, religiose adservatur.«


27 Die vormalige röm. Provinz Africa proconsularis zählte unter dem Metropolitansitze von Carthago über 80 bischöfliche Kirchen. (Wiltsth I. 131.)


28 Wie das Leben, so ist auch die Chronologie dieses heil. Bischofes nicht ganz aufgeklärt. Nach Lechner wäre er im J. 898 erst zum Abte, also zum Bischofe noch später erhoben worden.


29 Als König Chlodwig den Grund zu dieser Kirche legte, hatte er nach Butler (I. 88) die Absicht, ein Mönchskloster dabei anzulegen. Nach Mabillon wurde dieselbe auch wirkl ich bis zum Jahr 856, wo sie von den Normannen verbrannt wurde von Mönchen bedient, worauf sie nach ihrer Wiederaufbauung in die Hände weltlicher Kanoniker und im J. 1148 an regulirte Chorherrn des hl. Augustin kam, welche dann auch, Genovefaner genannt wurden, die im J. 1624 durch den Cardinal von La Rochefoucault eine Reform erhielten Im J. 1636 gründete die Jungfrau Francisca de Blosset zu Paris unter dem Namen, »Töchter der hl. Genovefa« oder »Genovefanerinnen« zum Zwecke der Krankenpflege und des Unterrichts derweiblichen Jugend eine Genossenschaft, welche durch die im J. 1661 von der Wittwe Maria Miramion, geb. Bonneau, unter dem Namen »heilige Familie« zum Zwecke der Armen-Unterstützung etc. gegründete Congregation einen großen Zuwachs erhielt. Die Mitglieder der so vereinigten Anstalten wurden fortan Miramionen genannt und im J. 1665 kirchlich bestätigt. Sie überlebten glücklich die französische Revolution und wirken noch heute mit großen Segen. (Vgl. W. W. K.-L. IV. 413.)


30 νϑεον = »ein allen Göttern geweihter Tempel«. Diejenigen nämlich, die im Wahnsinn jener schrecklichen Zeit Gott den Herrn für abgesetzt und dadurch sich selbst als »gottlos« erklärt hatten, proclamirten dafür sich selbst und ihre Spießgesellen als »Götter« (1. Mos. 3, 5) und die Kirche der »Wohlthäterin Frankreichs« als den ihnen gebührenden Tempel.


31 Lehr- und trostreiches Tagbuch, oder Leben der gottseligen Ordensgenossen aus der Gesellschaft der hl. Ursula in Frankreich. Zwei Theile. Landshut, 1720. (Auf jeden Tag des Jahres ist eine erbauliche Lebensbeschreibung gottseliger Ursulinerinnen in diesem schätzenswerthen Buche enthalten.)


32 Also nicht seine Familie, sondern deren Wohnort hieß Matelica; Migne behauptet irrig das Erstere.


33 Das Haupt der Mission war der Dominicaner Franco aus Perugia.


34 Dieselbe hatte eine Gesellschaft von frommen Frauen, »zum guten Jesus« genannt, begründet, welcher auch die fromme Gentilis beitrat.


35 Unter den von ihr Bekehrten befand sich auch Hieronymus Maluselli aus Mensa, welcher später Priester und einer der strengsten Ausüber der strengen Satzungen wurde. Er sammelte mittelst der kleinen Stiftung der sel. Gentilis einen Verein regulirter Kleriker um sich und erhielt von Papst Paul III. im J. 1538 die Bestätigung seiner Congregation der Geistlichen »des guten Jesus«. Dieselbe wurde jedoch von Papst Innocenz X. im J. 1651 wieder aufgehoben.


36 Carpentras gehörte Anfangs zur Kirchenprovinz Arles, später zu der von Avignon, gegenwärtig ist es kein Bischofssitz mehr.


37 Nach dem Elenchus der Bollandisten hieße sein Vater Genitus. (S. S. Genitus.) Nach Andern wird er (wahrscheinlich nur durch ein Schreibversehen) Genuinus genannt.


38 Laura ist, wie schon früher erwähnt, ein Ort, wo viele oder mindestens einige Einsiedler in für sich abgesonderten Zellen ohne sonstige Verbindung, als die des gemeinsamen Abtes, dem alle Gehorsam schuldig sind, beisammen wohnen. Das einsame, abgesonderte Leben der einzelnen Einsiedler bildet den Unterschied der Laura vom Kloster, wo das gemeinsame Beisammenleben unter gemeinsamer Ordensregel herrschend ist.


39 Den Beweis liefert am besten Theophilus Raynaudus in seinem Hagiologium Lugdunense S. 340 ff. aus den verschiedenen morgenländischen und abendländischen Liturgien. Auch enthält dieses Werk eine sehr gut geschriebene Abhandlung über die Bildnisse des hl. Georgius.


40 Nach dem Proprium von Breslau wäre er zu Diospolis in Persien enthauptet worden, während Andere – was jedenfalls viel wahrscheinlicher wäre – die Stadt Diospolis in Palästina (zwischen Joppe und Jerusalem) als den Ort seines Martyriums bezeichnen. Dieses Diospolis ist das biblische Lydda, wo der hl. Petrus nach Apostelg. 9, 33 den gichtbrüchigen Aeneas heilte, und erhielt den Namen Diospolis wahrscheinlich von den syrischen oder ägyptischen Königen. Später wurde die Stadt nach dem hl. Georg »St. Georgio« genannt. Jetzt ist es ein großes Dorf, Namens Lidi (Ludd, Lod). – Nach den Bollandisten (Febr. III. 111) besuchte der hl. Theotonius dort das Grab des hl. Georgius, und in der Anmerkung (S. 112) sagen sie, die Stadt Lidda habe »ad S. Georgium« geheißen, weil er dort enthauptet worden seyn soll, und sein Grab dort gezeigt wird, was nach R. Jos. Schwarz und Andern noch gegenwärtig der Fall ist.


41 Die Bollandisten (Maji IV. 148) stehen nicht an zu erklären: »Acta S. Georgii qualiacunque fabulam potius quam historiam videri.«


42 Vgl. S. Alexandra2. (Bd. I. 135). Nach den griechischen Acten wären nämlich durch die Seelenstärke und die Wunder des hl. Georg mehrere Frauen, die Kaiserin an der Spitze, bekehrt worden. Es hindert nichts, da auch hiegegen die Kritik viele Einwendungen erhoben hat (Boll. Maji IV. 149), diese Frau ebenfalls symbolisch, als Sinnbild der Kirche oder des Glaubens, wofür der Heilige gekämpft und geblutet, zu nehmen. – Nach Butler (V. 257) haben einige protest. Schriftsteller sich nicht entblödet, diesen hl. Georg mit einem Arianer, Namens Georgius, zu verwechseln, der nach Verstoßung des hl. Athanasius auf den Patriarchenstuhl von Alexandria sich eingedrungen hatte und von den Arianern als heilig verehrt wor den seyn soll. Nach diesen wäre der hl. Atha nasius der Drache gewesen. von welchem dieser Georgius, der auch aus Kappadocien war und daher den Beinamen Cappadox führte, die Kirche Gottes befreit hätte. Uebrigens wurde dieser eingedrungene Patriarch Georgius, der bei Kaiser Julian dem Abtrünnigen sehr in Gnaden stand, wegen seiner Grausamkeit und seiner sonstigen Schandthaten von den Heiden selbst getödtet.


43 Im Gebiete des ehem. Reichsstiftes Kempten wurde das Fest des hl. Georg auf dem linken Iller-Ufer am 23. und auf dem rechten am 24 April gefeiert, weil nach einer (natürlich ganz unbegründeten) Volkssage der hl. Georg in der Nacht vom 23. auf den 24. April auf der jetzt in der Nähe des Bades Eich gelegenen Insel übernachtet haben soll. So der »Sulzbacher Kalender« vom J. 1852, S. 41.


44 Die Kirchenprovinz Cagliari (Calaris), wo schon im 4. Jahrhundert ein Metropolitansitz bestand, hatte nach den Bollandisten drei Suffragane: zu Sulci (Villa d'Iglesias), Suellum (Isili?), welcher Sitz in der Nähe von Oristano lag, gegenwärtig aber mit Cagliari vereinigt ist, und Dolium, was zerstört ist. Später werden von Wiltsch (I. 86) genannt: Turres (Saffari), Sulci, Forum Trajani, Sanaver, Majorica und Evusum. (Wenn letztere zwei Namen nicht Mallorica unb Ibiza oder Bosa, zur Zeit noch der eines Bischofes, bedeuten, so sind diese letzten vier Sitze jetzt unbekannt.)


45 Wenn es bei Butler (X. 81) heißt, daß sie unter Abverrhaman III. gemartert wurden, so muß dieß ein, Irrthum seyn, da dieser vom J. 912. bis 961 in Spanien herrschte, während ihr Todesjahr auch von Andern auf das J. 652 gesetzt wird.


46 Nach gütiger Mittheilung des Herrn Pfarrers L. Hörmann in Bobingen, früher in Pfronten, und nach der »Geschichte der Pfarrei Pfronten« von A. Steichele. Augsburg 1852, S. 31 und 47.


47 Die Heiligen, welche etwa unter dem Namen Geraldus nicht gefunden werden, wolle man unter Giraldus, Gerardus, Girardus, Giraudus und Gerhardus suchen, welche Bezeichnungen oft miteinander wechseln.


48 Bruno war um diese Zeit Reichsverweser, der Kaiser lag im Kampfe gegen Berengarius.


49 Dieser Name bezeichnet also keineswegs, wie bei Migne irrig angegeben ist, sein Handwerk, sondern ist sein Familienname.


50 Das trotz bedeutender Mängel immerhin sehr schätzbare mit Kupferstichen reich ausgestattete Werk, das wir bei Bearbeitung der Heiligen und Seligen des Capuciner-Ordens benutzten und hier zum ersten Mal citiren, heißt: Flores Seraphici, sive Icones, Vitae et Gesta virorum illustrium, Ord. Fr. Min. Capucinorum, qui ab anno 1525 usque ad annum 1612 in eodem Ordine miraculis ac vitae Sanctimonia claruere. Auctore Carolo de Aremherg Bruxellensi, ejusdem Ordinis Praedicatore. Colon. 1640. Zwei starke, schön gedruckte Folio-Bände. Schade, daß bei den betreffenden Lebensbeschreibungen nie der Todestag, sondern immer nur das Jahr genannt ist, weßhalb wir jenen nur bei solchen angeben können, wo wir ihn aus anderweitigen Quellen wissen.


51 Eben als der Schreiber dieser Jeilen dieselben in die Druckerei geben wollte, las er in der Augsb. Postzeitung Nr. 255 vom 27. Oct 1859 S. 369 f. einen Artikel aus »Petermanns Mittheilungen«, in welchen der Grund, warum die hl. Dympna (Dymphne) als Schutzpatronin gegen den Wahnsinn verehrt wird, dahin angegeben ist, daß arme Irren des Landes, welche beim Martyrtode der hl. Dympna zu Gheel im Kempenlande gegenwärtig waren oder die das Mitleid auf das Grab des Schlachtopfere geführt hat, dort geheilt worden sind. Später führte man bald andere Irren an den Fuß des Kreuzes, das zum Andenken an das Marterthum der hl. Dympna errichtet worden war. Nach und nach wurde dieser Brauch allgemein; man vertraute die Irren der Pflege der Bewohner an, die sich in immer größerer Anzahl um die heil. Stätte ansiedelten, und im 12. Jahrhundert wurde eine große, schöne Kirche zu Ehren der hl. Dympna erbaut. Seit dem J. 1893 werden sogar die meisten Irren aus dem Spital zu Brüssel nach Gheel zur Verpflegung gebracht, so daß unter den dortigen 9- bis 10,060 Einwohnern etwa 7- bis 600 Geisteskranke sich befinden.


52 Nach Butler (XIII. 295) Einkünste mit dem Bisthum Beauvais (Bellovacum)vereinigt. Zwei Jahrhunderte später wurde es wieder neu gebaut und den Benedictinern übergeben, die bis in die letzteren Zeiten in dessen Besitz geblieben sind.


53 Bei Wilson (Mart. Angl.) heißt er Anglus. Dieses Wort ist aber hier im weitern Sinn zu nehmen; denn die noch vorhandene uralte Vita nennt seinen Vater »Scotorum gentis principem.«


54 Die betreffende Stelle lautet: Multorum medicorum adhibita est corpori meo cura, sed nullatenus aliquod vestigium sanitatis immitere potuerunt. Demun ipse Domnus Sacerdus (Germanus) tota nocte vigilans in oratione stetit et crastina mannum sanctarum suarum impositione tetigit corpus graviter infirmatum, et continuo sumsi sanitatis donum, quοd a nullo percipere potui medicorum.


55 In Ritter's »Geogr.- statistischen Lexikon« finden sich nicht weniger als 47 Ortschaften, welche diesen Namen tragen, denselben aber von den verschiedenen Heiligen dieses Namens erhielten.


56 Nur der Insel selbst ist der Name Man (Mannia) geblieben. Sie liegt im Irischen Meere, in der Mitte zwischen Schottland, England, und Irland.


57 Beispiele derartiger, sozusagen gewaltsamer Ordinationen weist die Kirchengeschichte damaliger zeit mehrere auf. Man vergleiche hiezu den Eingang zu den Büchern des hl. Chrysostomus de Sacerdotio.


58 Papebroch löst die hier entstehende historische Schwierigkeit, indem er annimmt, der hl. Gerold sei in der Gegend, etwa in Hohen-Sax oder Alt-Sar (einem ehemaligen kleinen Fürstenthume in der Schweiz über dem Rheinthal gegen Süden gelegen) begütert gewesen, und die Sage habe aus ihm später einen Herzog von Sachsen gemacht, während es in der That Grafen von Sax, unter diesen sogar Aebte gegeben habe, wie z. B. Ulrich von Hohenfar, welcher nach Zedler (XXXIV. 445) im J. 1219 als Abt von St. Gallen starb.


59 Italica war eine von Scipio Africanus durch italienische Veteranen in Spanien gegründete Römercolonie und im Alterthum sehr berühmt. Die Kaiser Trajanus, Hadrianus und Theodosius, sowie der Dichter Silins Italicus waren hier geboren. Die Stadt lag 1 Stunde von Sevilla, an der Stelle des heutigen Dorfes Santivoute, wo die Umgegend nach Pierer (XV. 299) noch la Talca (frz. nach Migne Talque) heißt, was vermuthlich eine Abkürzung von Italica ist.


60 Gegenwärtig eine Ruine, Namens Saalburg, gegenüber von Karlstadt am Main.


61 Bei Butler und Andern wird dieses Kloster auch »Nodalsdorf« genannt, obwohl der obige Name der richtigere ist. In der Ortskirche ist eine Reliquie des Schwedenkönigs Gustav Adolph, des Verwüsters Deutschlands, mit welcher der »Altar« geschmückt ist.


62 Man sehe Holl. Tom. III. Jun. 837. § IX. und 8 axi dissertatio apolog. ad vindicandum Mediolano SS. corporum Gervasii et Protasii possessionem. Bononiae 1709. – Schreiber dieses hat im Jahr 1834 öfter die heil. Messe auf ihrem Grabe in Mailano gelesen.


63 In Ritter's, »Geographisch-statistischem Lexikon« finden sich 12 Ortschaften, welche diesen Namen haben. Uebrigens steht auch in diesem trefflichen Werke Chalons sur Saone, während, wie wir erst in der neuesten Zeit die Ueberzeugung gewonnen haben, dieses Chalon ohne s am Ende, dagegen Chalons für Marne mit s im Französischen geschrieben wird.


64 Dieses Werk ist verfaßt von den »Sammarthani«, nämlich nach Zedler (XXXIII. 1883) von den Brüdern Scävola und Ludwig von Sainte-Marthe, welche die Gallia christiana zuerst herausgaben. Dieselbe wurde dann von Dionys de Sainte-Marthe, einem Benedictiner der Congregation von St. Maur, verbessert und fortgefegt.


65 Aus Luperciacum wurde Loperciacum, dann Leurcy; so bemerkt der betreffende Bollandist.


66 Nach Butler (II. 226) wäre der Heilige im J. 494 georen, in welchem nach Beda die bezeichnete Schlacht »am Berge Badonicus« (heut zu Tage Bannesdown) stattgelünden habe und von den Britten der große Sieg über die Sachsen erfochten worden sei.


67 Dieß geschah in einer Rede mit dem Titel Castigatio Cleri, welche sich in der Bibliotheca Patrum Tom. V. p. 3. edit. Colon. findet.


68 Nach Butler (II. 231) wurde dieser hl. Tremur mit seiner Mutter Trisina von seinem Vater, dem Grafen Conomor, ermordet.


69 Diese Stadt, die auch St-Guillain, Guilain, Ghulslain, Ghislain, Gislenopolis oder Fanum 8. Gisleni heißt, liegt im Hennegau, 2 Meilen oberhalb Mons, gegen Condé und Valenciennes. Nach den Bollandisten (April I. 839) wird dieser Ort bei den alten Schriftstellern Haina genannt. Nach Baillet hätte der hl. Gislen einige Zellen nebst einer Kirche an das Ufer des Flusses Hame gebaut, welcher der Provinz den Namen Hennegau (Hamgau) gegeben habe.


70 Diese Annahme hielt, was wohl zu beachten, schon Mabillon für die wahrscheinliche. Der Verfasser der Vita lebte allem Anscheine nach in Neustrien, und nannte deßhalb zur Zeitbestimmung die Könige seines Landes. Es scheint uns also eine unnöthige und unberechtigte Gewallt bällakeit zu seyn, wenn die Bollandisten für Chilperich »Childebertus II.« sudstituiren. Sigbert I. starb im Jahr 576. Ihm folgte Chilperich I. Da die hl. Glodesindis im J. 608 in einem Alter von 36 Jahren gestorben ist, so fällt ihre Geburt ins zweite Regierungefähr Chilperichs oder ins J. 578. Einer eigenen Chronologie folgt Migne. Nach ihm hätte die Heilige erst um das J. 656 das Kloster gegründet, also nahezu um ein halbes Jahrhundert später gelebt.


71 Nach Bruzen la Martinière »Dictionnaire géographique et critique« (III. 1023) heißt diese in der Diöcese Senlis in Frankreich gelegene ebec malige Cistercienser-Abtei auch Chaalis, Challis, Chailli, und im Lateinischen Caroli locus. Nach eben demselben sollte, wie wir bei dieser Gelegenheit bemerken, auch die Stadt Chalons sur Marne eigentlich Chaalons, weil aus Catalaunum abgekürzt, geschrieben werden, während dagegen Chalons sur Saone, weil von Cabilo (Cahillio, Cabillonium etc.) abstammend, eigentlich Challon zu schreiben wäre, wie man denn auch noch heutzutage in Frankreich wirklich manchmal Challon, meistens aber Chalon sur Saone zu schreiben pflegt. Vgl. die Rote zu S. Gervasius5 (S. 428).


72 Wie nun an den Kathedral- oder Domkirchen sich solche Kanoniker fanden, so verbanden sich dann auch an andern Kirchen, sowohl in Städten als auch auf dem Lande, die an denselben abgestellten Geistlichen zu einer durch gemeinsame Regeln eng verbundenen Genossenschaft (Collegium), und diese Kirchen wurden Collegiatkirchen genannt, während ihre Geistlichen ebenfalls Canonici hießen und vorzugsweise nach der Regel lebten, welche auf der Grundlage der Chrodegang'schen Vorschrift der Priester Amalarius von Metz verfaßt und die Synode von Aachen im Jahr 817 bestätigt hatte. Später löste sich das gemeinsame Leben wieder auf, während dasselbe an einigen Orten beibehalten oder auch durch Verpflichtung zur Armuth nach der Regel des hl. Augustin wieder neu eingeführt wurde; und so unterschied man von der Mitte des 11. Jahrhunderts an weltgeistliche Stiftsherren(Canonici saeculares) und regulirte Kanoniker oder Chorherren (Canonici regulares).


73 In diesem Kloster büßte später Thassilo II. Im J. 1504 wurde es durch Wilhelm von Hessen geplündert und im J. 1555 durch den Pfalzgrafen Friedrich II. seiner Mönche beraubt. Nun liegt es in Ruinen.


74 Dieses Kloster, dessen Gründung im J. 516 dem hl. Fridolinus zugeschrieben wird (vgl. die Anmerkung zu S. 318). wurde nach dem Berichte der Bollandisten im J. 714 (734) von Bischof Sigebold von Metz restaurirt und später St. Nabor genannt.


75 Dieser Coder ist auch zu Grunde gelegt in dem durch Freundes hand uns übermittelten Werke: Memoriale, seu Altachae inferioris Memoria superstes etc. von dem Niederaltaicher Benedictiner Joh. Bapt. Lackner (Passavii, 1779). welches wir bei dieser Darstellung auch vorzüglich benützten Nach diesem (S. 61 ff.) wurde das von dem bayerischen Herzog Utilo (Odilo gestiftete Kloster durch den hl. Abt Pirminius von Reichenau Augia dives) bevölkert, indem er im J. 731 den Eberswindus als ersten Abt mit zwölf Mönchen dahin sendete. Auch das 8 Stunden oberhalb an der Donau zwischen Straubing und Bogen gelegene Kloster Oberaltaich (Altaha superior) wurde von Herzog Odilo fast um die nämliche Zeit gestiftet und von Reichenau bevölkert. Was den Namen dieser beiden ehemals großartigen Klöster betrifft, so leitet man ihn, wahrscheinlich durch die gegenwärtige Wortform verführt, häufig von alten Eichen ab, welche früher auf dem Platze standen und von den umliegenden Heiden hoch verehrt wurden. Mag auch dieses der Fall gewesen seyn, so ist doch die Erklärung begründeter, nach welcher der Name Altach (Altacha, Altacium) so viel als Altwasser (Alt-aha) bedeutet, weil nämlich die Klöster auf einem von der Donau verlassenen und dann ausgetrockneten Flußbette gebaut wurden. Auf S. 1–7 dieses, Foliobandes findet sich die Geschichte des hl. Gotthard, bei welcher auch die Bollandisten benützt sind, von der jedoch die Darstellung bei Butler (VI. 145–154) vielfach abweicht.


76 Die Donau hatte nämlich damals einen anderen Lauf und floß nach Lackner bei Hengersberg vorbei, wie wenn auch heute noch der Waldbach Ohe (Aha, Ach) bei dem Dorfe »Altenuser« in einen Arm der »alten Donau« fällt und nahe bei dem Kloster Niederaltaich vorbeifließt, so daß man nun Reichersdorf über eine Brücke dahin kommt. Nach alten Unkunden wurde die Donau von dem Abte Hermann mit großen Kosten im J. 1244 in ein neues Bett gelenkt, in welchem sie noch fließt.


77 Nach Butler (VI. 147) wäre er nur acht Jahre lang Abt von Niederaltaich gewesen und zuerst im J. 1005 nach Hersfeld, dann sieben Jahre später nach Tegernsee und Kremsmünster gesendet worden; allein unsere obige Darstellung ist genau nach Lackner, der alle seine Angaben mit Beweisstellen belegt, und mit welchem auch die Monumenta Boica (XI. 9 ff.) übereinstimmen.


78 Nach Butler (VI. 149) wäre dieses das nun abgerissene Schloß in Göttingen, welches den Namen Gruona führte.


79 Leider finden sich in diesem Werke manche Verstöße bezüglich des hl. Gotthard. So wird sein Geburtsort Rittenbach in Bayern genannt welchen Ort es aber in ganz Bayern schwerlich geben dürfte. Auch soll er Mönch in Althe im gewesen seyn, worüber aber alle andern Nachrichten schweigen etc. Wahrscheinlich ist es eine Verwechslung mit Altach.


80 Dieser Ort war Bischofssitz von 1106– 1797; seit der gewaltsamen Einführung der Reformation daselbst waren natürlich nur Namenbischöfe dort; jetzt ist Reikiavik Sitz des »Bischofes«.


81 Der Name des Vaters wird auch Huifrid, Heinfrid und Humfrid, jener der Mutter auch Ogena, Odgiva und Odgeva geschrieben. Nach Butler (IX. 126) besaßen ihre Eltern, welche in der Diöcese Terouenne lebten, nebst hoher Abkunft ein bedeutendes Vermögen.


82 Zu den Heiligen und Seligen dieses Namens vergleiche man auch Gondisalvus, Gonzalus, Gundislavus, Gunsaldus, Consalvua etc.


83 Die Quelle, welche wir hiemit zum ersten Male benützen und citiren, lautet vollständig: »Menologium Societatis Jesu, oder lobsame Gedächtnuß deren Patrum und Fratrum, so die Societät Jesu mit heiligem Leben oder glorwürdigem Todt erleuchtet haben.« München, 1669.


84 Der lateinische Name dieser Stadt heißt im Mart. Rom. Noviodunum (bei Usuardus Nevindum). Beides kann Nevers oder Noyon oder auch noch andere franz. Städte, z. B. Nyons oder Nions etc. bedeuten. Einige, unter ihnen Migne, nennen den Ort seines Martyriums sogar Nyon in der Schweiz. Die Bollandisten, nach welchen es auch in Ungarn ein Noviodunum gibt, haben nach strenger Untersuchung, beim Mangel sicherer Anhaltspunkte, sich weder für den einen, noch den andern Ort entscheiden können. In einem Augsburger Martyrologium, welches die Bollandisten benützen, heißt dieser hl. Gordianus irrig Hodianus.


85 Es wollen zwar Einige den Namen des St. Gotthardsberges nicht von dem hl. Bischof Gotthard von Hiloesheim ableiten, indem, was jedoch nirgends nachgewiesen wird, der Name des Berges älter sei also der im Jahr 1131 canonisirte hl. Gotthard; allein daß er den Namen von einem andern hl. Gotthard habe, wird sonst nirgends behauptet, sondern man will ihn von den Gothen ableiten, die nach Zerstörung des ostgotbischen Reiches um die Mitte des 6. Jahrhunderts nach den Alpen wanderten. Doch ist dann nicht einzusehen, wie er den Namen Sanct Gotthardsberg erhalten konnte. Es ist daher viel wahrscheinlicher, daß er den Namen »St. Gotthard« von der Kapelle erhalten habe, welche nach W. W. (K.-L. IV. 567) von bayerischen Herzogen zu Ehren des von ihnen hochgeschätzten hl. Bischofs Gotthard auf jenem Berge oder vielmehr auf jenem Theile des sonst Adúla Mons, Summae Alpes, Alpes Lepontinae genannten Gebirges erbaut worden ist.


86 Von Ansutus geben die Ballandisten folgende Namenserklärung: Ansutus =Ansvit, Ans, Hans, gens = Sodalis, Socius, und Wit = sapiens, mithin deutsch: ein weiser Gefährte, kluger Genosse etc.


87 So haben die Bollandisten in dem aus 2 Theilen bestehenden und eigentlich zum IV. u. V. Band des Mai bestimmten, meistens aber einzeln gebundenen, Propylaeum ad Acta Sanctorum Maji (P. I. pag. 114*); Baronius nennt das J. 714. Alle neuern Geschichtschreiber (Ritter, Alzog, Döllinger etc.) haben das J. 715; Lechner folgt der Chronologie des Baronius.


88 Die Griechen, bei welchen er gleichfalls in hoher Verehrung steht, geben ihm von seinen »Dialogen« gern den Beinamen Dialogus (cf. Boll. . Jun. IV. 230.)


89 Wenn wir nicht irren, so ist es eben dieses (jetzt den Camaldulensern gehörige) Kloster, in welchem auch der am 28. Sept. 1765 zu Belluno geborne und am 1. Juni 1816 verstorbene Papst Gregorius XVI., der im September 1831 zu Ehren unsers hl. Gregor des Großen den Gregorius-Ritterorden gestiftet hat, zuerst als Abt, dann als Ordensgeneral lebte, bis er am 13. März 1826 von Papst Leo XII. zum Cardinalrernaunt und am 2 Febr. 1831 zum Papst erwählt wurde.


90 Nach einem bei den Bollandisten (Mart. III. 139. not. h.) citirten Gedichte wäre dieser Maximianus, welchem der hl. Gregor als Abt von St. Andreas nachfolgte, vorher gestorben und somit ganz verschieden von jenem Abte Maximianus von St. Andreas, welchen der hl. Gregor als Papst zum Bischof von Syrakus machte (ibid.149) und welcher deßwegen Maximianus Siculus heißt (ibid. 143. h.) An diesen hl. Maximian, der am 9. Juni im Mart. Rom. steht, schrieb der hl. Gresar als Papst in verschiedenen Angelegenheiten und machte ihn im Jahr 591 (ibid. 151. d) zu seinem Stellvertreter in ganz Sicilien. Uebrigens am 9. Juni (II. 241). wo der nemliche Bollanbist Henschenius auch diesen hl. Bischof Maximian von Syrakus behandelt, findet sich keine Spur von einem zweifachen Maximian, sondern es wird vielmehr gesagt, der hl. Bischof Maximian, ein geborner Sicilier (Siculus), sei der Erzieher des hl. gewesen und nach dem Tode des Valentio Abt von St. Andreas geworden; unter ihm habe der hl. Gregor die klösterliche Disciplin gelernt; er sei dann von diesem, da er im J. 590, Papst geworden, in seinen Palast als treuer Rathgeber berufen und nach einem Jahre anstatt des verstorbenen Agathon zum Bischof von Syrakus ernannt worden, als welcher er am 9. Juni 594 gestorben sei. Wir können diese Widersprüche nicht lösen, wenn man nicht etwa annehmen will, der hl. Gresor sei nur Ehren-Abt des von ihm gestifteten Klosters St. Andreas gewesen, oder Abt Maximian sei von seiner Würde zurückgetreten und etwa Prior gewesen, so lange der hl. Gregor Abt des Klosters war. Jedenfalls ist gewiß, daß damals, als der hl. Gregor Abt des Klosters ward, Maximian noch nicht Bischof von Syrakus wurde, da ja erst der hl. Gregor als Papst ihn dazu machte.


91 Die Dedicationis ... tabernacula sibi circa easdem ecclesias, quae ex fanis commutatae sunt, de ramis arborum faciant et religiosis conviviis solemnitatem celebrent. Nec diabolo (huc iterum reflectant praecones fidei inter gentiles) jam animalia immolent, sed ad laudem Dei in esu suo animalia occidant et donatori omnium de sua satietate gratias agant, ut dum eis aliqua gaudia exterius reservantur, ad interiora gaudia consentire facilius valeant. Nan duris mentibus simul omnia abscindere impossible esse non dubium est, quia is, qui locum summum ascendere nititur, gradibus vel passibus non autem saltibus elevatur(Ep. 71. lib. 9.) So der hl. Gregor in seinem Briefe an den abt Mellito in Frankreich; in der That haben die kalten Rigoristen noch nirgends viele Bekehrungen gemacht.


92 Die erste auf Monte Coelio, ehedem das väterliche Haus des Heiligen; die andere, die Pfarrkirche a Ponte quattro capi; die dritte a Ripetta, wo die Maurerbruderschaft ihn als Patron verehrt (Piazza Emerolog. I. 227.)


93 Vgl. Ullmann, Gregurius von Naziang, der Thdologe. Darmstadt, 1825


94 Diese in dem Hause eines seiner Anverwandten sich befindende Privatkapelle wurde vom hl. Gregor »Anastasia«, d. i. Auferstehung genannt, entweder wegen des oben bezeichneten Wunders oder weil setzt hier die gedrückte orthodoxe Gemeinde von Constantinopel wieder anferstand. Im J. 460 brachte man nach Butler (VI. 301) hieher den Leib der hl. Jungfrau und Martyrin Anastasia, und aus der armen Kapelle wurde die nachmals berühmte Anastasia-Kirche.


95 Ein Zimmermann, Namens Bonizo, soll nach dieser Annahme sein Vater gewesen seyn. Die Angabe Bruno's von Segni, der ihn als Jüngling kannte und ihn als nobilis indolis ado Iescens bezeichnet, ist dieser Annahme nicht ungünstig. Mit aller Bestimmtheit sagt dagegen Paulus Bernried: Gregorius VII., super quem vere primi Gregorii requievit spiritus, natione Tuscus, patrem habuit, nomine Honicum (al. Honixonem), et ipse Hiltebrandi sortitus est in baptismo vocabulum. Andere sagen mit gleicher Bestimmtheit, er sei in Rom geboren. In diesem Sinne läßt sich auch verstehen, was Paulus Bernried selbst beisetzt: »In pueritia avunculo suo in Aventino monte a parentibus commendatum fuisse.« Als er später von Rom wegging, weist derselbe Schriftsteller auf die Worte unseres Herrn hin: Nemo Propheta acceptus est in patria sua. Gleichwohl ist die Autorität des Baronius dafür, daß er nicht in Rom geboren worden sei.


96 Diese Grafen von Tusculum (später Frascati bei Rom), jetzt ebenso nachtheilig auf den apostolischen Stuhl einwirkend als früher die Markgrafen von Toscana, hatten schon sechs Glieder ihrer Familie dem päpstlichen Stuhle aufgedrungen und im J. 1033 durch Bestechungen wieder einen aus ihrer Familie, den 18jährigen Theophylakt, als Benedict IX. zum Papste erhoben. (Alzog. Kirchengesch. § 189 S. 449).


97 Dieses Laster hat seinen Namen von dem Magier Simon, welch er nach Apostelgesch. 8, 19 die Gaben des heil. Geistes um Geld kaufen wollte, und man macht sich desselben durch Kauf oder Verlauf kirchlicher Aemter etc. schuldig. Mit welch schamloser Frechheit damals dieses Laster besonders von Fürsten getrieben wurde, sehe man z. B. bei Butler (VII. 88).


98 Da Papst Gregor VII. hier wie bei anderen Veranlassungen für die Ehelosigkeit der Priester kräftigst wirkte und die deßhalb bestehenden uralten kanonischen Vorschriften mit allem Eifer neuerdings einschärfte, so sagt man häufig, daß er es gewesen sei, der den Cölibat der Geistlichkeit eingeführt habe – eine historische Lüge, welche, schon oft widerlegt, doch von Zeit zu Zeit immer wieder auftaucht –, während er doch nur die von jeher dagewesene kirchliche Ordnung wieder hergestellt hat, die durch die Unbill der Zeit in Mißachtung gekommen war, was in Verbindung mit der Simonie auch schon in weltlicher Beziehung unsäglich es Unheil in der Welt, gestiftet hatte.


99 Vgl. Leo, »Geschichte des Wittelalters«, Seite 171, wo es noch weiter heißt: Bei der Betrachtung der Scene in Canossa muß das geistige Interesse das nationale überwiegen; sie ist ei Triumph, deu geniale Kraft feierte über einen tyranischen Schwächling, welcher die äußere Gewalt, womit er ausgerüstet gewesen war, nicht einmal zu bewahren verstand. – Eine kurze, aber treffliche Schilderung der Laster dieses Kaisers, der weder die Bitten seiner Mutter Agnes, noch die Tugenden seiner edlen Gemahlin Bertha, noch die Warnungen heiliger Bischöfe beachtete, findet sich in der neuesten Ausgabe von Vogel's »Legende der Heiligen« (J. 1005). Auch das vortreffliche Urtheil des Protestanten Becker über diesen Vorfall zu Canossa ist dort (S. 1667 f.) angeführt. Vgl. auch W. W. (K.-L. IV. 709 ff.), und Friedr. v. Kerzt: »Ueber den Geist und die Folgen der Reformation etc.« 2. Aufl. Mainz 1822.


100 Es ist dem Schreiber dieses schon oft aufgefallen, daß alle von den Aposteln gegründeten Stühle im Laufe der Zeiten zu Grunde gegangen sind, mit Ausnahme des einzigen, welchen der hl. Apostel Petrus in der Weltstadt Rom gegründet hat, und welcher daher mit vollstem Rechte »der apostolische Stuhl« heißt, weil außer ihm seit Jahrhunderten kein anderer in ununterbrochener Aufeinenderfolge seiner Inhaber besteht Waren auch die Päpste eine Zeit lang von Rom entfernt, so waren sie doch Bischöfe von Rom und somit Nachfolger des hl. Apostelfürsten Petrus, zu dem der Herr gesagt hat, daß Er auf ihn Seine Kirche bauen wolle (Matth. 16, 18). Haben auch die Pforten der Hölle seit 1800 Jahren mit aller Macht gegen sie angestürmt, so haben sie doch dieselbe nicht überwältigen können und werden es auch ferner nicht können, weil Der noch lebt und regiert, der die Welt und ihren Fürsten überwunden (Joh. 16, 11, 33) und Seinen allmächtigen Beistand bis aus der Zeiten verheißen hat (Matth. 28, 20).


101 Spatharius bedeutet eigentlich einen Waffenträger, der seinem Herrn das Schwert (spatha) nachträgt, und dann auch einen Trabanten von der Leibgarde; daher bezeichnet Protospatharius am kaiserlichen Hofe zu Constantinopel den Trabanten-Hauptmann.


102 Was die katholische Kirche von der Anrufung der Heiligen und von der Verehrung der Bilder etc. lehrt, ist im Concilium von Trient (Sess. XXV. De invoc. Sanctorum), sowie in den Katechismenetc. klar ausgesprochen und kann von Jedem, dem es um Erkennung der Wahrheit zu thun ist, eingesehen werden Wenn oben das Bild des Erlösers »wunderthätig« genannt wird, so versteht es sich vo selbst, daß nicht das Bild als solches Wunder zu thun vermag, sondern nur Gott allein, der eben Denjenigen, die auf das Bild und den, durch dasselbe Dargestellten vertrauensvoll hinblickten, schon oft geistliche und leibliche Gnaden verlieh, wie er Er z. B. auch jene Israeliten, welche die aufgerichtete eherne Schlanac gläubig und bußfertig anblickten, von dem Bisse der giftigen Schlangen heilte. (IV. Mos 21,6–9).


103 »In hoc tumulo jacet famulus Dei Gregorius, qui vixit annos plus minus LXX; recessit in pace die nona Septembris haera DXLII.« Die spanische Aera datirt von der Besiegung der Spanier durch die Römer im Jahr 39 v. Chr., so daß also das laufende Jahr 542 der spanischen Aera dem laufenden Jahre 504 der gewöhnlichen Zeitrechnung entspricht.


104 Nach der Biographie universelle ... von F. X. de Feller wäre er erst gegen das J. 544 geboren, während man sonst gewöhnlich das J. 539 annimmt. Vgl. »Gregor von Tours und seine Zeit.« Von Löbell. Leipzig (Brockhaus). Kries, De Gregorii Turon. Ep. vita et scriptis. Breslau (Hirt). Nach W. W. (K.-L. IV. 749) ist er »um das J. 539 oder etwas später« geboren.


105 Fabius Flavius Chigi (Chisius) aus Siena war zuvor Bischof von Nardo (Neritum) im Königreich Neapel und regierte dann als Papst 12Jahre. Die Bollandisten (Propyl. II. 162) rühmen von ihm, daß er ihr Werk (Acta Sanctorum) ganz besonders begünstigt habe. Er starb am 20. Mai 1667 und wurde im Vatikan begraben. Aus seiner Familie stammt der gegenwärtige päpstliche Nuntius in München, Fürst Flavius Chigi, Erzbischof von Myra in part.


106 So heißt es auch in Stolberg's »Geschichte der Religion Jesu Christi«, fortgesetzt von Fr. v. Kerz, Bd. XXXII. 218, während er bei Migne und Andern als Sohn des Grafen Otto von Verona und der Judith, der Schwester des Kaisers Otto III., bezeichnet ist.


107 Man sehe: Sagro Diario Domenicano, nel quale si contengono le vite de' Santi, Beati e Venerabili dell' Ordine de Predicatori– composto dal Fr. Dom. Maria Marchese dell' istesso Ord. In Napoli, 1668–1681. 6 Bände in Folio, von denen jeder zwei Monate enthält – ein mit großer Genauigkeit und ängstlicher verfaßtes Werk.


108 Andere setzen irrig Tournay (in Belgien); Butler (IX. 170), Migne und Lechner haben »St. Omer«. Ueber die Zeit seiner Geburt fehlen sichere Nachrichten. Nach Einigen hätte er im J. 834 die Gelübde abgelegt und wäre bald darauf Priester geworden. Er wäre also, als König Alfred nach St. Bertin kam, um ihn als Professor nach England zu führen, bereits 75 Jahre alt gewesen und wäre 89 Jahre alt geworden, was allen Nachrichten widerspricht.


109 Nach von Hrn. Domkapitular A. Steichele aus Urkunden gezogenen handschriftlichen Notizen, die uns zur Benützung gefälligst überlassen wurden, wurde das Klosters Ursberg (Ursberga) von dem Augsburgischen Schirmvogt Werner gegründet und die Schanknug am 16. Febr. 1130 vom Augsburgischen Bischofe Hermann bestätigt. Nach einet Sage hätte der hl. Norbert von einer Reise durch Deutschland nach Nom den Grundstein zum Kloster, dem ersten seines neugegrgündeten Ordens in Deutschland, persönlich gelegt. Die ergca Ansiedler in der neuen Stiftung sandte das Munterkloster des ganzen Ordens, nämlich Prémontré in Frankreich, und eben daher kam, den Ursberg'schen Nachrichten zufolge, unter dem Namen eines Priesters auch der erste Klostervorstand, Namens Ulrich (Huldricus).


110 Wenige Schritte von der Wohnung des Schreibers dieser Zeilen, nämlich am sogenannten »Schwalbeneck« (C. 35), zeigt man sein Geburtshaus, an welchem rückwärts sein Bild angebracht ist. Nach Pl. Braun's »Beschreibung aller Heiligen und Seligen des Bisthums Augsburg« (S. 101) hieß er wahrscheinlich Wolfhard, vielleicht auch Walfard, indem das deutsche W bei den Italienern und späteren Lateinern in Gu sich verwandelt, wie z. B. das deutsche Welf in Guelfo, Wilhelm in Guilelmus etc.


111 Aus dieser von Hrn. Domkaplan Fr. X. Frhr. v. Castell gehaltenen und später gedruckten Predigt mit dem Titel: »Die feierliche Uebertragung der Reliquien der hhl. Lucius und Gualfardus in die Klosterkirche der PP. Capuciner zu Augsburg« sind auch einige Notizen in diesen Artikel vom hl. Gualfardus aufgenommen worden.


112 Nach Alban Hutler regierte dieser Waltheof Walthen, der Großvater unsers hl. Gualtenius, in Northumberland, als die Normanen im J. 1066 England eroberten. Da der Eroberer ihn im Verdacht hatte, daß er die vertriebenen Sachsen begünstige, lud er ihn verrätherischer Weise nach Hof ein, ließ ihn aber dann ins Gefängniß werfen und in Winchester enthaupten. Seine Frömmigkeit, sowie die Standhaftigkeit, mit welcher er, den Tod litt, verschaffte ihm unter dem Volke den Titel eines Martyrers. Bei Zedler (LII. 1804) findet sich die Sage, dieser Graf Walteosius habe vor Vollstreckung des Todesurtheils das Vater Unser gebetet, und da er auf die Worte gekommen: »Und führe uns nicht in Versuchung«, habe der Scharfrichter den Streich gethan. Hierauf habe er mit dem Kopfe die folgenden Worte: »Sondern erlöse uns vom Uebel«, noch so deutlich fortgebetet, daß Alle, die dieses mit angesehen, dieselben gehört und verstanden haben etc.


113 Der Bollandist Papebrocht. (Jun. I. 405) erklärt dieses Waltherus oder Gualterus mit »Waldherr« (»Silvarum-Dominus«), welche Erklärung, wenn auch nicht ganz richtig, doch jedenfalls viel richtiger ist als die von ihm getadelte, welche er in einem alten Manuscript gefunden hat, nach welchem Valterius so viel als »de trihus gaudens« heißen soll, wofür freilich, wenn auch die Ableitung dieses offenbar deutschen Namens aus dem Lateinischen irgend begründet seyn könnte, doch nur ein sehr schwacher Anhaltspunkt gegeben ist.


114 Nach Robertus, welchen die Bollandinen (l. c.) citiren, ist das am See von Bourget (Burgetum) gelegene Kloster Altacomba (frz. Haute-Combe) in Savoyen verschieden von dem Alpen-Kloster (Alpense monasterium, Alpium Abbatia). Nach Bruzen (I. 629) ist dieses auf dem Gebirge Jura gelegene und zum Genfer Gebiete gehörige Kloster von dem savoyischen Grafen Humbert im Jahr 1136 gestiftet worden, während das am westlichen Ufer des Sees von Bourget gelegene, vier Meilen von Chambery entfernte Kloster Haute-Combe vom nämlichen Grafen im Jahr 1135 gegründet wurde.


115 Wir haben schon oben bei 8. Garinus1 bemerkt, daß die Bollandisten (Sept. VI. 535) diesen hl. Guerin für identisch halten mit H. Guarinus. Sie führen auch Beweise an, daß es nur einen Bischof Guarinuo von Sitten (Sedunum) gegeben habe.


116 Nach Butler (IV. 85) starb sie im J. 609, nach einer früheren Bemerkung aber (I. 183) im J. 664, wie auch die Bollandisten haben.


117 Nach Menzel (Symb. II. 9) konnte der Teufel trotz allem Blasen ihre Lampe nicht auslöschen.


118 Vgl. den Artikel 8. Godoaldus, wo die von den Bollandisten behauptete Identität Beider berührt ist.


119 Die Bollandisten schließen hieraus, er müsse in Wales geboren seyn, indem sie fines als äußerste Gränze nehmen. Vielleicht konnte man Landsend, im äußersten Westen von Cornwall, darunter verstehen.


120 Dieser Name entstand wahrscheinlich aus der italienischen Aussprache des Namens Vitus, und wurde dann ein selbstständiger Name, welchen man mit dem italienischen guida (frz. guide), d. i. Führer, Wegweiser etc. in Verbindung bringt. Im Deutschen ist dieser hl. Guido auch bekannt unter dem Namen Wido oder Weiden, daher nach Butler (IV. 307) der erhöhte Ort, wo in Speier das Stift unter dem Namen desselben stand, den Namen Weidenberg führt.


121 Doch nicht ganz. Nach Förster in dessen die Kathedrale von Acqui aus dem 12. Jahrhundert.


122 Nach Butler (X. 431) wäre der sel. Guido bei seinem Eintritte in den Orden schon Priester und Kanoniker von Chiusi gewesen, und nach Hub. Men. hätte er aus Demuth seinen priesterlichen Charakter verheimlicht, bis der hl. Franciscus denselben entdeckt habe; aber die Bollandisten (Jun. II. 605) sagen ausdrücklich, daß Marcus von Lissabon irre, wenn er behaupte, daß Guido bei seiner Aufnahme in den Orden schon Priester gewesen sei.


123 Sie erhielten später den Titel: Statuta Guigonis, oder Statuta antiqua im Gegensatze zu den Statutis novis des im J. 1367 zum Ordensobern erwählten Guilielmus Reinandus.


124 Diese Cistercienser-Abtei heißt bei den Bollandisten auch Charlieu, ist aber mit dem gewöhnlichen Charlieu (auch Caroli Iocus) nicht zu verwechseln, welches in der ehem. Landschaft Lyonnais liegt und eine Benedictiner-Abtei ist.


125 Zur Aufhellung dieser dunkeln Geschichte hat der Bollandist Henschenius (Febr. II. 433–443) mit ungemeinem Fleiße die ganze Geschichte der Herzoge von Aquitanien und des Stifters der Eremiten des hl. Wilhelm einer einläßlichen Untersuchung unterzogen. S. S. Guilielmus13.


126 Daß solche Gräuelthaten früher von einzelnen fanatischen Juden verübt wurden, unterliegt wohl keinem Zweifel, da zu viele und zu bestimmte Zeugnisse aus verschiedenen Zeiten vorliegen. Aber höchst unrecht wäre es, wenn man für solche Gräuelthaten einzelner Fanatiker das ganze Volk der Juden verantwortlich machen oder behaupten wollte, daß dieselben in ihren Gesegbüchern (Talmud etc.) begründet wären.


127 Im 4. Jahrh. ward Aquitanien, der südwestliche Theil von Gallien, in drei Theile getheilt, welche sich der Lage nach so unterscheiden: 1) das erste,nordöstlich, mit der Huptstadt Bourges (Biturges), dann Berry etc.; 2) westlich, das zweite, das eigentliche Aquitanien, aus welchem durch verdorbene Aussprache zuerst Quitaine, dann Guiaine und endlich (Guienne wurde, mit der Hauptstadt Bordeaux (Burdigala), und 3) südlich, das ehemalige Novempopulania (Gascogne, Bearn etc.)


128 Diese Stadt, auch Roskild, Roschild, Rothschild etc. (Roscilda, Roschilda) genannt, war früher die Hauptstadt von Dänemark. Sie liegt 4 Meilen westlich von Kopenhagen und soll so viel als Rosenbrunnen bedeuten, vom Lat. Rosa = Rose und dem Dänischen Kilde = Brunnen. Die Stadt war früher sehr groß, jetzt zählt sie kaum 2000 Einwohner.


129 Dieses nordöstlich von Straubing in der Nähe vom Bogenberge gelegene Prämonstratenser-Kloster wurde nach Hund (Metr. Salisb. III. 338) von den mächtigen Grafen von Bogen, namentlich von dem Grafen Albert I. um das J. 1125 gestiftet, und die Stiftung von Papst Eugen III. am 23. Dec. 1146 bestätigt. Unter mehreren Gütern wurde dem Kloster auch »das Gotteshaus sammt dem Eigen in Soßan« (nahe bei Straubing) übergeben.


130 Vgl. Aschbach (K.-L. III. 467) und W. W. (K.-L. V. 648).


131 Vgl. Alzog, K.-G. Zweite Ausg. S. 596.


132 Dieses berühmte Kloster heißt nach der älteren Schreibart Hirsawe, Hirsowe, Hirßaw, Hirsaw, Hirsau, im Lat. Hirsaugia. Gegenwärtig wird es häufig Hirsau geschrieben, um es von dem Hirschau bei Rottenburg a. N. zu unterscheiden. Daß es aber nicht von Hirse sich ableite, sondern von Hirsch, und daher die lat. Uebersetzung mit Milietum unrichtig sei, geht wohl schon daraus hervor, daß das alte Wappen des Klosters ein Hirsch ist, der den Abtstab zwischen den Vorderfüßen hält. Es gab auch einst viele Hirsche in jenen Waldungen, und das erste Gebäude, welches auf dem Grund und Boden von Hirsau stand, war ein Jagdhaus der Grafen von Calw. Das Kloner wurde gestiftet im J. 830 von dem Grafen Erlafried von Calw auf Veranlassung seines Sohnes, des Bischofs Notting von Vercelli, der dahin die Reliquien des hl. Bischofs Aurelius von Armenien brachte. Bevölkert wurde dasselbe zuerst von Fulda mit Mönchen, deren erster Abt Ludbert war. Im J. 1002 vertrieb der Graf von Calw die Mönche, und erst im J. 1066 wurde das Kloster von dem Grafen Adalbert wieder hergestellt und mit Mönchen aus Einsiedeln besetzt. Der erne Abt war Friedrich, der aber im J. 1069 abgesetzt wurde. (S. V. Fredericus6.) Ihm folgte unser sel. Wilhelm. In der »Reformation« wurde das Kloster säcularisirt. Der letzte kathol. Abt war Ludwig Belderer († 1560), und der erste protest. Abt Heinrich Welckersreuter. Im J. 1692 wurde es von den Franzosen verbrannt und liegt seitdem in Ruinen. Doch steht noch vollständig erhalten der nördliche im bylantinischen Styl erbaute Thurm der ehemaligen St. Peterskirche, von welchem aus man einen herrlichen Ueberblick über die Kloster-Ruinen hat, und die im J. 1508 bis 1516 erbaute Marien-Kapelle, welche der jetztigen protest. Gemeinde als Pfarrkirche dient. In der Nähe dieser Ruinen befinden sich mehrere Fabriken. Vgl. »Das Kloster Hirsau« von M. Franz Steck, Stadtpfarrer in Murrhard, Calw, 1844.


133 Wenn man den oben (S. 557) genannten Wilhelm I., mit dem Beinamen »der Fromme«,als eigentlich dem ersten Aquitanien angehörend, nicht dazu rechnet, ist er auch der VIII. und wird bei Pierer (XIII. 157) ebenfalls so genannt.


134 Dieses Kloster Roth (Rotum, Rodium), auch Mönchsroth genannt, aber verschieden von dem Mönchsroth O. S. B. bei Dinkelsbühl, wurde nach Bruschius (S. 379) im J. 1126 gestiftet von der Frau Emma von Wildenwergk. Bei der Säkularisation im J. 1803 wurde es dem Grafen von Wartenberg zugetheilt und liegt jetzt im Königreich Würtemberg (Donaukreis) zwischen Memmingen und Ochsenhausen.


135 Nach Bruzen (IX. 1435) hatte »Sagona« sonst ein Bisthum, welches ein Suffraganat, des Erzbischofs zu Pisa war. Der Titel erhält sich auch bis jetzt noch, obgleich die Stadt völlig zerstört ist, und man keine Merkmale davon sieht. Der Bischof residirt in einem benachbarten Flecken, welcher Vico heißt, wohin auch die Kathedralkirche verlegt wurde.


136 Dieser in der Provinz Ponthieu gelegene Ort hieß früher Centula, erhielt aber dann vom hl. Priester Richarius, der dort geboren wurde und später eine Kirche sammt Kloster baute, den Namen St. Riquier.


137 Der Name leitet sich ab vom Altd. gund =, Krieg oder Schlacht, und mar = berühmt, und heißt also schlachtberühmt etc.


138 So findet es sich in der durch die Güte des Hrn. Professors I. G. Suttner von Eichstätt uns übersendetenm, mit den Bollandisten im Wesentlichen übereinstimmenden, aber auch mehrere neue, sehr interssante Notizen enthaltenden, Abhandlung über »Gundekar II., Bischof von Eichstätt,« welche derselbe im Pastoralblatt der Diöcese Eichstätt vom J. 1856 (Nr. 34–41) erscheinen ließ, und die wir mit noch andern Aufschlüssen, welche derselbe Gelehrte uns erst in der jüngsten Zeit auf unser Ersuchen gefälligst übermachte, in diesem Artikel öftebenützen.


139 Wenn es bei Butler (XX. 139) und Andern heißt, daß das jetzige Eichstätt, oder richtiger Eichstätt (Eystadium, Eichstadium, Eichstetum, Eystettum, nach Einigen auch Dryopolis) neben dem von den Ungarn zerstorten Aureatum sich erhoben und noch lange Jett Aureat geheißen habe, so ist das nach Suttner unrichtig; denn Aureatum sei das bayerische Gebiet von Ingolstadt (bei Karl dem Großen villa in Aureato). Da Bayern durch die Franken den Nordgau verloren, und das ursprünglich bayerische Bisthum Eichstätt dadurch ein fränkisches geworden, mit Ausnahme des Bezirkes Ingolstadt, welcher bayerisch geblieben, so hätten sich die Bischöfe »Eystettenses, alias Aureatenses« genannt, ungefähr in dem Sinne: »Bischöfe von Eichstätt-Ingolstadt«, wie man z. B. auch bei uns sagen könnte: »Archiepiscopi Monacenses, alias Frisingenses.« Der sel. Gundekar nennt sich in seinem Pontificale »sanctae Aureatensis Ecclesiae Episcopus.« Uebrigens sei Eichstätt noch im 11. Jahrhunderte keine Stadt, sondern nur ein Marktfleckchen gewesen.


140 Dieses Pölte, auch Pölde und Pöhlde, bei den Bollandisten Pholede genannt, wo ein von Otto I. im J. 952 gestiftetes Prämonstratenser-Nonnenkloster sich befand, ist jetzt ein Dorf im Königreich Hannover, Fürstenthum Grubenhagen, Landdrostei Hildesheim.


141 Eine nähere Beschreibung desselben findet sich bei Pertz Monum. German. Script. VII. 239. sqq. Nach Suttner ist es ohne Zweifel ein Werk der Zöglinge an der Eichstätter Stiftsschule, deren Kunstfertigkeit auch anderswo Beifall gefunden haben muß, indem noch ein ähnliches Buch aus der Klosterbibliothek von Hailsbronn übrig ist, und auch das zu München befindliche Augsburger Pontificale verräth, daß es zur selben Zeit in Eichstätt geschrieben wurde. Vgl. Suttner's »Geschichte des bischöflichen Seminars in Eichstätt« S. 3. bis 4.


142 Wir haben schon im ersten Bande (S. 354) gesagt, daß Irland früher den Namen Scotia geführt habe. Hier nun bei dem hl. Gunifortus, der sowohl in schottischen als in irländischen Kalendarien verzeichnet ist, bemerkt der Bollandist Wilhelm Cuper ausdrücklich, er wolle sich in den alten, schon von Bollandus unentschieden gelassenen Streit, ob dieser oder jener Heilige ein Schotte oder Irländer gewesen sei, nicht einlassen etc.


143 Auch bei Lackner, dessen Memoriale wir oben (S. 456) in der Lebensbeschreibung des hl. Godehardns benützten und auch hier benützen, wird er S. 7 so genannt.


144 Dieses Benedictinerklöger wurde auf den Rath des hl. Adalbert von dem böhmischen Herzog Boleslaus I. gegründet. Die Stadt heißt auch Brauna, Braunau, Bretzenan, und liegt im Königgrätzer Kreise; sie ist jedoch wohl zu unterscheiden von der Stadt Brannan am Inn.


145 Bei Butler (IX. 51) heißt diese Abtei Kemperle, welches Wort so viel als »Ausfluß der Elle« bedeuten soll, weil dieses Kloster am Zusammenflusse der Isol und der Elle lag.


146 Vgl. die Abhandlung des Herrn Professors Suttner von Eichstätt in dem » Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt« vom J. 1855 (Nr. 32. S. 137), welche gediegene Abhandlung wir hier öfter benützen. Dort findet sich auch die Notiz, daß Suffersheim im J. 867 von König Ludwig dem Deutschen dem Kloster Metten geschenkt, und der hl. Uto, der erste Abt von Metten, noch im 11. Jahrh. im Bisthum Eichstätt verehrt worden sei.


147 Vgl. dessen Referat im »Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt« vom Jahr 1855, Nr. 32. S. 136.


148 Da dieses Volmestein in Westphalen und zwar nicht fern von Düsseldorf liegt, so ist es sehr wahrscheinlich, daßer im Elenchus vorkommende »Guerricus, Dux prope Düsseldorf« identisch mit unserem, ebenfalls adelichen Gwerwicus sei. Bei Bruschius (Chronologia Monaster. Germ.), woher wir diesen Artikel größtentheils genommen haben, wird sein Schloß »Volmundstein« bei Duisburg (Dispergium) genannt (l. c. 242).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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