Humbertus, S.

Humbertus, S.

S. Humbertus, Abb. (25. März, al. 6. 30. Sept.) Vom Altd. = durch Kühnheit glänzend (berühmt) etc. – Dieser hl. Humbertus, auch Chronebertus und Huntbertus geschrieben, steht in der Aufschrift der Abhandlung bei den Bollandisten als Gründer der Benedictiner-Abtei Maroilles (Maricolae), welche auch Maroles, Marolles (Maroliae, Madrollae, Mareclia, Marilliacum) heißt und in der Diöcese Cambrai an der Helpe (Helpra) in Französisch-Flandern, Dep. Nord, nicht weit von der kleinen Festung Landrecy (Landrecies) liegt. Indessen ist dieses mit Einschränkung zu verstehen, indem in der vom hl. Humbertus unterzeichneten Dotations-Urkunde der ursprüngliche Erbauer des Klosters den Namen Radobertus hat. Man kann also den hl. Humbertus den »zweiten Gründer« nennen, wie denn dieser Ausdruck sich auch anderwärts gebraucht findet, z. B. bei Bruzen (VII. 779). Auf genannte Stiftung hatte der Heilige sein reiches väterliches Erbe verwendet, nachdem er seine Heimat Mazières- (Maisières-) sur-Oise um das J. 676 mit der klösterlichen Abgeschiedenheit vertauscht hatte. In der Urkunde steht der Name seines Bruders Fulbertus, welcher dieselbe als Zeuge mitunterzeichnete. Die Eltern, welche Eurardus (Ebrardus) und Popita hießen, waren aus angesehenem fränkischen Geschlechte. Sie gaben ihren Sohn in ein Kloster nach Laon zur Erziehung, wo die Grundlage der Frömmigkeit, die dem Knaben innewohnte, glücklich gepflegt und ausgebildet wurde, so daß aus ihm ein höchst würdiger Priester wurde. Eine Wallfahrt nach Rom in Begleitung der hhl. Amandus2 und Nicasius im J. 650 (nach Bd. I. S. 160 wäre sie vor dem J. 628 geschehen) befestigte ihn im gottesfürchtigen Leben. Auf dem Wege packte ein plötzlich aus dem Walde hervorstürzender Bär ein Pferd der Reise-Gesellschaft und tödtete es. Dafür mußte er auf Befehl des hl. Humbertus das Gepäck statt des Pferdes tragen, was er denn auch von nun an ganz willig that, eine Sage, welche die hohe Meinung der Zeitgenossen von seiner Tugend glänzend hervorhebt. Die Lebensbeschreibung berichtet sofort von einer zweiten, einige Zeit nachher unternommenen Wallfahrt nach Rom. Auch findet sich dort noch ein anderes Wunder des hl. Humbertus aufgezeichnet. Er ließ nämlich, als die hl. Adelgundis2 ihn besuchte und vor Durst ganz erschöpft war, aus dem dürren Boden eine Quelle hervorsprudeln. Der Heilige starb in der von ihm für 30 Kleriker (Kanoniker) gegründeten geistlichen Gemeinde zu Maroilles im J. 680 oder nach Butler (IV. 237) gegen das J. 682, nach Zedler aber (XIX. 1640) im J. 684. Seine Translationen werden am 6. und 30. Sept. angegeben. Eine dieser Erhebungen geschah im J. 833. Sowohl der heil. Leib als das Kloster hatten verschiedene Schicksale, welche zu Ende der Lebensbeschreibung erzählt stehen. Als nämlich im Laufe der Zeit unter den Kanonikern, die nach ursprünglicher Stiftung das Kloster besaßen, eine üble Wirthschaft in geistlicher wie weltlicher Beziehung eingerissen war, nahm Bischof Gerard von Cambrai († 1049) das verwahrloste Stift den Klerikern (Kanonikern) ab und übergab es Benedictinern. Als diese Mönche nun einst nach Cambrai auf eine Synode gegangen waren, wurde das Kloster von einer von den Klerikern gedungenen Räuberbande überfallen und geplündert. Außer anderm Naube gelangte auch der heil. Leib in die Hände der Kleriker. Doch vermittelten die benachbarten Bischöfe wieder die Herausgabe desselben. Da einmal ein Klostergut in die Hände des Grafen Balduin, des Bärtigen, von Flandern gekommen war, nahm der damalige Abt den Leib des hl. Humbertus mit sich und bewirkte dadurch wirklich die Rückgabe des fraglichen Gutes. In der Folge war der heil. Leib eine kurze Zeit im Kloster des hl. Apostels Andreas, das an der Selle, einem Nebenflusse der Schelde, lag. Der im J. 1132 erwählte Abt Radulphus I. von Maroilles bewirkte endlich bei Bischof Nikolaus I. von Cambrai die Zurückbringung des hl. Humbertus in das von ihm gestiftete Kloster; im J. 1231 ließ Abt Walterus einen Arm des Heiligen in Silber fassen in der Weise, wie man ihn später dort sehen konnte. Es ist dieser hl. Humbertus, von welchem es bei Menzel (Symb. II. 416) heißt, daß auf seiner Stirne ein Stern erschienen sei; nach seiner Lebensbeschreibung soll es aber ein Kreuz gewesen seyn. (III. 559.)



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