Jacobus de Marchia, S. (27)

Jacobus de Marchia, S. (27)

27S. Jacobus de Marchia, (28. Nov.). Dieser Heilige, auch Jacobus Picenus genannt, wurde zu Montebrando in der Mark Ancona (Picenum), woher auch sein doppelter Beiname kommt, von gottesfürchtigen, aber im niedern Stande lebenden Eltern geboren. Weil er an einem Sonntage (die dominica) das Licht der Welt erblickte, erhielt er in der Taufe den Namen »Dominicus«. Ein Priester in der Nachbarschaft, nämlich zu Offida, einem Dorfe der Delegation Ascoli, ertheilte ihm die Anfangsgründe in der lateinischen Sprache. Hernach erhielt er in Ascoli weiteren wissenschaftlichen Unterricht. Auf der Hochschule zu Perugia (Perusa, Perusia, Perusium, Perussium) im Kirchenstaate, die er sehr jung bezog, machte er solche Fortschritte in den Wissenschaften, daß ihm ein Edelmann aus Florenz die Erziehung seines Sohnes anvertraute. Nachdem Jacobus einige Zeit in Florenz still und zurückgezogen gelebt hatte, kehrte er auf einer Reise in der Portiunculakirche zu Assisi ein, um seine Andacht zu verrichten. Die Ordensleute machten einen solchen Eindruck auf ihn, daß er alsogleich um Aufnahme in die Klostergemeinde bat. Seiner Bitte wurde entsprochen, und er in das Assisi nahe gelegene Novizenhaus geschickt. Nach einem Jahre kehrte er als Jacobus nach dem bei Assisi gelegenen Kloster Portiuncula zurück und führte daselbst ein musterhaftes Ordensleben. Er trug beständig ein rauhes Bußkleid und einen eisernen stachelichten Gürtel, aß nie Fleisch und überhaupt so wenig, daß kaum zu begreifen war, wie er leben konnte; des Nachts schlief er nur drei Stunden. Durch seine salbungsvollen Predigten bekehrte er viele Sünder. Man wählte ihn zum Erzbischofe von Mailand, aber er ergriff die Flucht, und da man ihn einholte, ließ er mit Bitten nicht nach, bis man ihn im Stande eines einfachen Ordensmannes beließ. Er begleitete auch den hl. Johannes Capistran auf einigen seiner Missionen in Deutschland, Böhmen und Ungarn, wohin er dreimal als apostolischer Commissär geschickt wurde und zwar von den Päpsten Eugen IV (1431 bis 1447), Nikolaus V. (1447–1455) und Calixtus III. (1455–1458). Auch durch die Gabe der Wunder glänzte seine Heiligkeit. Der Herzog von Calabrien und der König von Neapel erhielten auf sein Gebet wunderbarer Weise die Gesundheit wieder. – Zu damaliger Zeit entstand ein großer Streit zwischen den Franciscanern und Dominicanern. Es handelte sich nämlich um die Frage, ob das Blut Jesu Christi, das während Seines Leidens von Seinem Leibe getrennt worden, allzeit hypostatisch mit dem »Worte« vereint war. Der Heilige wurde, als habe er dieses geläugnet, vor die Inquisition gezogen; allein er ging ehrenvoll aus der Untersuchung hervor. Jacob starb im Dreifaltigkeitskloster bei Neapel am 28. Nov. 1479, nach Hub. Men. aber im J. 1476, in einem Alter von 90 Jahren. Sein Leib wird zu Neapel in der Kirche »Unserer lieben Frau, der Neuen« in der Kapelle seines Namens aufbewahrt. Nach Hub. Men. setzte am 12. Aug. 1624 Papst Urban VIII. den Jacobus unter die Seligen und gestattete in der Kirche seines Begräbnißortes Officium und Messe. Am 23. Oct. desselben Jahres dehnte er diese Vergünstigung über den ganzen Orden aus; durch Decret der Congregation der Riten vom 28. Febr. 1626 erhielt dieselbe die ganze Diöcese, und durften die Reliquien des Seligen in seiner Kapelle exponirt werden. Endlich setzte Benedict XIII., selbst Augenzeuge von Wundern, die durch seine Fürbitte gewirkt wurden, den sel. Jacobus im J. 1726 in das Verzeichniß der Heiligen. Im Elenchus und Mart. Rom. ist er als Jacobus Picenus angegeben. Er wird bildlich dargestellt als Franciscaner, einen Becher mit einer Schlange neben sich, weil ihm das Gift nicht geschadet, das er einmal erhalten hatte. Der Becher ohne Schlange, den er zuweilen hält, deutet auf seinen blinden Gehorsam hin. Einst, als er den Becher an den Mund gesetzt hatte, erhielt er einen Brief vom Papste, der ihm befahl, nach Ungarn zu ziehen und dort das Evangelium zu verkünden. Ohne getrunken zu haben, reiste der Heilige unverzüglich ab. Bisweilen findet man ihn mit einem Bischofstabe und einer Insul zu den Füßen, andeutend, daß er die bischöfliche Würde zurückgewiesen; auch ist neben ihm ein Fluß mit einem Schiffe; ferner segnet er einen Knaben, aus dessen Munde Rauch ausgeht etc. (But. XVII. 365.)



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