Laurentius, S. (4)

Laurentius, S. (4)

4S. Laurentius, (2. Febr.), der zweite Erzbischof von Canterbury36 in England, war ein Römer von Geburt und wurde zuerst Mönch im Kloster des hl. Gregorius zu Rom, später auch Priester. Im Jahre 596 schickte ihn dieser als Papst mit dem hl. Augustinus6 uns6 und einigen andern Mönchen nach England, um dort das Evangelium zu verkünden. Ausgerüstet mit Empfehlungsschreiben des Papstes an die Bischöfe Galliens und die fränkischen Könige traten sie die Reise an und kamen nach Britannien, wo sie durch ihr heil. Leben Viele und zuletzt im J. 597 den König Ethelbert selbst bekehrten. Im J. 598 wurde unser hl. Laurentius mit dem Mönche Petrus vom hl. Augustinus, der kurz vorher als Bischof über das Volk der Angeln gesetzt und nach Anordnung des Papstes von dem Erzbischofe Virgilius von Arles zum Erzbischofe mit dem Sitze in Canterbury geweiht worden war, nach Rom geschickt, um den Papst über die Annahme des Christenthums von Seite des Volkes in Kenntniß zu setzen. Als er im J. 601 wieder nach England zurückkehrte, gab ihm der Papst neue Arbeiter mit; unter diesen die hhl. Mellitus und Justus61, welche später seine Nachfolger als Erzbischöfe von Canterbury wurden. Auch erhielt er vom Papste das Pallium für den hl. Augustinus nebst mehreren andern Geschenken an kirchlichen Gefäßen und Kleidern etc., sowie auch Empfehlungs-Schreiben an verschiedene Bischöfe von Gallien, dann an die Königin Brunhilde und den König Chlotar II. Bei seiner Ankunft in Britannien wurde er allgemein freudig aufgenommen und arbeitete in Vereinigung mit dem heil. Augustinus etc. wieder eifrig an der Bekehrung der Britten und Angelsachsen. Um desto entschiedener wirken zu können, weihte der hl. Erzbischof Augustinus im J. 604 den hl. Mellitus zum Bischofe der Ostsachsen mit dem Sitze in London, dann den hl. Justus zum Bischofe der Westsachsen mit dem Sitze in Rochester (Roffa). unsern hl. Laurentius aber zu seinem Coadjutor und einstigen Nachfolger. Als dann der hl. Augustinus im J. 604 (nach A. 608) starb, folgte ihm dieser sofort als zweiter Erzbischof von Canterbury und Primas von England. Nachdem er hierauf den hl. Augustinus in der Kathedrale von Canterbury ehrenvoll bestattet und die von demselben zu Ehren der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus gebaute Kirche geweiht hatte, arbeitete unser hl. Laurentius mit größter Liebe für seine Untergebenen und sorgte mit unermüdetem Eifer für die Verbreitung und Reinerhaltung des hl. Glaubens. Namentlich suchte er den bekannten Streit über die Zeit der Osterfeier (vgl. S. Lasreanus1) auf alle Weise beizulegen und sendete um das J. 609 zum Zwecke der Erzielung einer Gleichförmigkeit in Vereinigung mit den hhl. Bischöfen Mellitus und Justus sogar einen Hirtenbrief an die Bischöfe und Aebte von Irland, der aber keider noch nicht den gewünschten Erfolg hatte. Im J. 610 reiste der hl. Bischof Mellitus nach Rom und brachte unserm hl. Laurentius einen sehr freundlichen Brief vom hl. Papste Bonifacius IV. Im J. 619 starb nach einer 56jährigen Regierung der fromme König Ethelbert und wurde zu Canterbury in der Klosterkirche der hhl. Petrus und Paulus begraben. Nun begann eine traurige Zeit für die Kirche von England. Dem Ethelbert von Kent folgte sein ungleicher Sohn Eadbald, welcher als Heide ein sehr schlimmes Beispiel gab und selbst seine Stiefmutter zur Frau nahm. Um die nämliche Zeit starb auch der König Seberthus (Sebareth) von Essex, welcher drei Söhne hinterließ, die sich offen zu Gunsten des alten Götterdienstes entschieden und auch ihren Unterthanen erlaubten, was sie sich selbst gestattet hatten. Deßungeachtet begehrten sie vom hl. Bischofe Mellitus die hl. Communion. Als sie nämlich einmal den Heiligen die hl. Communion an die Gläubigen während des heil. Meßopfers austheilen sahen, verlangten sie auch nach diesem »glänzendweißen Brode«, welches er ihrem Vater immer dargereicht habe. Oefter stellten sie diese Forderung, und da ihnen dieses auf so lange, als sie sich nicht taufen ließen, immer verweigert wurde, stießen sie den standhaften Bischof über die Grenzen ihres Reiches. Der so vertriebene hl. Bischof Mellitus begab sich nun in das Königreich Kent, um mit den hhl. Laurentius und Justus zu berathen, was bei so trostloser Lage zu thun sei. Alle drei faßten nun den Entschluß, England zu verlassen und in ihr Vaterland zurück zu kehren. Die hhl. Mellitus und Justus reisten wirklich nach Gallien, und auch der hl. Laurentius stand schon im Begriffe, den Freunden zu folgen. Da erschien ihm in der Kirche der hhl. Apostel Petrus und Paulus, wo er übernachtete, der Apostelfürst Petrus, der ihn nach vielen heftigen Geiselhieben aufforderte, bei seiner Heerde zu bleiben und sie nicht den Wölfen preiszugeben. Laurentius gehorchte dieser Aufforderung, ging dann zum Könige und zeigte ihm die Geiselstriemen, worauf dieser Buße that, seiner blutschänderische Ehe entsagte, sich taufen ließ und auch die hhl. Bischöfe Mellitus und Justus aus Gallien zurückrief. Ein Jahr waren sie abwesend gewesen und nun kehrten sie wieder in ihre Bisthümer zurück, der hl. Justus nach Rochester und der hl. Mellitus nach London, wo ihn freilich die ganz heidnisch gesinnten Bewohner nicht mehr annehmen wollten. Eadbald regierte bis zum J. 640 und blieb bis zum letzten Athemzuge mit unverbrüchlicher Treue der christlichen Religion zugethan. Doch unser hl. Erzbischof Laurentius genoß diese Freude nicht mehr lange; denn er starb im J. 619 und wurde in der Kirche und im Kloster des hl. Apostels Petrus an der Seite seines Vorgängers Augustinus begraben. Der hl. Bischof Mellitus von London aber wurde sein Nachfolger auf dem Stuhl von Canterbury. Wie im Leben, so war unser hl. Laurentius auch nach dem Tode von Gott durch Wunder verherrlicht, von denen die Bollandisten mehrere anführen. Im Mart. Rom. steht sein Name ebenfalls am 2. Febr., an welchem Tage ihn auch die Bollandisten besonders nach dem hl. Beda behandeln. (I. 289–294).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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