Lietphardus, S.

Lietphardus, S.

S. Lietphardus, (4. Febr.), auch Lietfardus, Luitwardus160, Lifardus, Liphardus, Lieffardus, ein Martyrer und Erzbischoff von Canterbury (Cantuaria) in England, war nach den bei den Bollandisten gegebenen Acten ein leiblicher Bruder des sel. Onasstantius von London und lebte zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert, so wie eines britischen Königs, welcher in den Acten Cadructis heißt, aber nach den Bollandisten wohl kein anderer ist, als der König Ceadwalla von Nordwales, welcher im I. 633 mit dem Könige Penda von Mercien den hl. Edwin besiegte. Dieser Ceadwalla, welcher auch Cadwälla, Cedualla, Caduallo, Carduela etc. heißt und öfter mit dem von Einigen als »heilig« bezeichneten Könige Ceadwalla von Westsex (s. Cedualla), dem Großvater des hl. Ina (s.d.), verwechselt wird, hatte einen Sohn, welcher seinen Namen trug und in den Acten auch Cadructis genannt wird. Dieser Sohn hatte nach der Regierung kein Verlangen, wohl aber eine große Sehnsucht, eine Wallfahrt nach Rom zu den Gräbern der Apostel zu machen. Auf dieser Reise nun begleitete ihn unser hl. Bischof Lietphardus, »dessen vergangenes Leben«, wie die Acten sagen, »von seinen Landsleuten hoch gepriesen wird«. Schon auf der Hinreise hatten sie, namentlich auf dem Wege durch Frankreich, Vieles zu leiden, kamen aber doch mit ihren vielen Begleitern glücklich an Ort und Stelle. Doch auf der Heimreise wurden sie im I. 642 an der Gränze der franz. Provinz Artois (Artesia) in dem Walde von Arouaisse (Aroasia, Arida Gamantia) Alle getödtet, und unter ihnen auch unser hl. Lietphardus, welcher vorerst von den Einwohnern von Trecaut (Trescaltum) in einem Garten unter einem Baume begraben, dann aber an einem 8. Oct. im 10. Jahrhunderte nach Honnecourt (Hunonis Curia) in die Klosterkirche zu St. Peter übertragen wurde, wo er eben so wie früher zu Trecaut durch Wunder ausgezeichnet wurde. An seiner Seite wurden auch die Reliquien der hhl. Valeria und Pollena beigesetzt, die jedoch nicht, wie Einige glauben, Schwestern, ja nicht einmal Gefährtinnen des hl. Lietphardus waren. Alle diese Reliquien wurden später indie Stadt St. Quentin (S. Quintini, Quintinopolis) übersetzt, wo sie aber bei Eroberung dieser Stadt im J. 1557 zerstört wurden. – Der hl. Lietphardus wird bei Zedler und Andern in dem Verzeichnisse der Bischöfe von Canterbury nicht angegeben. Dieses erklären die Bollandisten dahin, daß die Britten im I. 589 vor den Angelsachsen sich flüchteten und mit ihnen auch mehrere Bischöfe, unter denen auch unser hl. Lietphardus im Fürstenthum Wales in der Verbannung sich befand, während die in dem Verzeichnisse der Bischöfe von Canterbury angegebenen Bischöfe unter den eingedrungenen Angelsachsen ihr bischöfliches Amt ausübten. Auch der hier genannte sel. Bischof Onastancius von London (Praesul Londriarum), der am 4. Febr. (I. 448) unter den Prätermissen steht und als »von den Angeln hochverehrt« bezeichnet ist, findet sich aus diesem Grunde nicht im Verzeichnisse der Bischöfe von London. Er lebte mit seinem hl. Bruder Lietphardus, der hier als Bischof von Canterbury (Cantorbia) angegeben ist, ebenfalls in der Grafschaft Wales (Cambria, Wallia) in der Verbannung. (I. 492–497).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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