Petrus Coelestinus, S. (60)

Petrus Coelestinus, S. (60)

60S. Petrus Coelestinus, Papa. Conf. (19. Mai). Dieser hl. Petrus der Einsiedler, welcher als Papst unter dem Namen Cölestin V. bekannt ist, wurde im J. 1313 von Clemens V. heilig gesprochen. Sein gewöhnlicher Name ist Petrus von Morone (Murrone). Im J. 1215 wurde er als der eilfte Sohn armer, gottesfürchtiger Eltern in dem Neapolitanischen Städtchen Sergna (Aesernia) in den Abruzzen geboren. Sein Vater hieß Angelarius, die Mutter Maria; es ist aber nichts weiter von ihnen bekannt. Mit Erlaubniß der Mutter widmete er sich nach dem Tode des Vaters den Studien und ging nach Vollendung derselben, als siebenzehnjähriger Jüngling behufs strengeren Lebens in die Einöde, wo er drei Jahre unter beständigen, schweren Bußübungen zubrachte. Seine Wohnung war eine Höhle, in welcher er kaum aufrecht stehen, oder beim Liegen sich ausstrecken konnte. Bald erhielt er hier durch göttliche Fügung zahlreiche Besucher, die er gleichfalls zu einem abgetödteten, in Gott verborgenen Leben ermahnte. Um in dieser Richtung eine noch größere Wirksamkeit entfalten zu können, empfing er zu Rom die Priesterweihe. Seine nächste Einsiedelei war eine Höhle auf dem Berg Morone, die er nach fünf Jahren mit einer andern auf dem Berge Majella vertauschen mußte. Hier entstand im J. 1254 ein Kloster, das erste Haus des nach dem heil. Stifter so genannten Cölestiner-Ordens (anfänglich hießen sie Einsiedler vom hl. Damian), welchen im J. 1264 Papst Urban IV. bestätigte. Der Heilige war in diesem Kloster, St. Maria von Majella, nachmals zum heil. Geiste (Salmona) genannt, bis zum J. 1286 Vorsteher, zog sich aber um diese Zeit wieder in die Einsamkeit zurück. Er übte strenges Stillschweigen, schlief auf bloßer Erde, trug eine eiserne Kette um den Leib und eine sehr ärmliche Kleidung. Sein Fasten litt nur an Sonn- und Festtagen eine kurze Unterbrechung. Am 15. Juli des J. 1294 wurde der hl. Einsiedler zu Perugia als Nachfolger Nicolaus' IV. zum Papst gewählt, worüber er ernstlich erschrack. Den Anlaß dazu hatte er übrigens selbst gegeben, da er den Cardinälen die einbrechende Strafe Gottes androhte, wenn sie nicht bald (nach mehr als zweijähriger Vacatur) einen Papst wählten. Nur auf viele Bitten und Vorstellungen der Cardinäle und des Königs Carl II. von Apulien war der demüthige Mann zu bewegen, daß er die Wahl annahm. Aber er wollte wenigstens arm, auf einem Esel reitend, seinen Einzug in Aquila halten. Bald zeigte es sich aber, daß er zum Papste nicht berufen sei, und da außerdem seine Gesinnung und Lebensweise (er residirte ausschließlich in Neapel), mit jener der Cardinäle nicht harmonirte, indem er auch jetzt das frühere Einsiedlerleben in einem einsamen Kämmerchen des Palastes mit zwei Ordensgenossen, die er deßhalb zu Cardinälen ernannte, mit Vorliebe pflegte, gab es bald Zwistigkeiten, die ihm die erwünschte Gelegenheit gaben, seine Würde schon am 13. December des nämlichen Jahres wieder niederzulegen und in seine geliebte Einsamkeit zurückzukehren. Als Gründe für seine Entsagung gab er selbst an: Gemüthsunruhe, Körperschwäche, Mangel an nothwendiger Wissenschaft, Unzufriedenheit des Volkes, und das Verlangen, in der Einsamkeit den Frieden und Trost seines frühern Lebens wieder zu finden. Sein Nachfolger Bonifacius VIII., der als Cardinal Cajetanus ihm die Abdankung gerathen hatte, ließ ihn, um etwaige Spaltung zu verhüten, anfänglich zu Anagni, dann zu Fumone bis zu seinem Tode gefangen halten, was er gern ertrug. »Ich wünschte mir ein stilles Kämmerchen«, sagte er, »und das ist mir jetzt zu Theil geworden.« Das Gefängniß war hart genug, beinahe enger, als die erste, von ihm in der Jugendfrische bewohnte Höhle. Zwei seiner Mönche waren bei ihm, konnten aber die ungesunde Luft nie lang aushalten und mußten wieder durch Andere ersetzt werden. Mit ihnen sang er stets das Lob Gottes, bis er nach zehn Monaten am 19. Mai 1296 sein heil. Leben beschloß. Er wurde zu Ferentino beigesetzt; der Papst selbst hielt die Exequien, wahrscheinlich um das Volk, das ihn schon bei Lebzeiten als Heiligen verehrt hatte, mit sich wieder zu versöhnen. Auf Bildnissen sieht man ihn in seinem Ordenskleide; den Schlüssel, die päpstliche Krone und das dreisache Kreuz hat er abgelegt; dafür ist er mit der Büßerkette umgeben oder im Gefängnisse.



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