Satyrus, S. (12)

Satyrus, S. (12)

12S. Satyrus, Conf. (17. Sept.). Dieser Heilige war der Bruder des hl. Ambrosius1 und der hl. Marcellina4(s. d. d.). Sein Geburtsort ist nicht ganz sicher; die Angaben schwanken zwischen Rom, Arles und Trier; das Geburtsjahr ist beiläufig 335. Sicher ist, dasß er zu Rom erzogen wurde, da seine Mutter nach dem Tode ihres Mannes hier ihren Wittwensitz nahm. Als der hl. Ambrosius den Hirtenstuhl von Mailand bestieg, berief er ihn zu sich zur Führung seines Haushaltes, denn der heil. Satyrus war und blieb, obwohl nicht Priester, im ehelosen Stande. Auch ihre heil. Schwester Marcellina lebte mit ihnen in demselben Hause. Nach den Beschreibungen, welche uns die Alten vom Haushalte frommer Bischöfe jener Zeit hinterlassen haben, können wir uns denselben leicht vorstellen. Es herrschte die strengste Sparsamkeit, Reinlichkeit und Ordnung bis in die kleinste Kammer und zum geringsten Hausgeräth. Während die Geschwisterte einfache Zellen bewohnten, war für die Armen und Fremden ein großer Saal hergerichtet, dessen Tisch beständig gedeckt war. In einem andern Saale befanden sich Bettstellen zur Beherbergung der Reisenden. Alle Ersparnisse und Einkünfte wurden zu diesen Zwecken und zur Spendung der täglichen Almosen verwendet. Der hl. Ambrosius schildert uns selbst, wie mitleidsvoll und freigebig sein Bruder gegen die Armen war. In der Rede, welche dieser heilige Bischof auf seinen Hintritt gehalten hat, ist folgende Erzählung besonders merkwürdig: Er war noch Katechumene, als er auf einer Reise nach Africa Schiffbruch litt. Auf dem bedrohten Schiffe befanden sich katholische Christen, welche nach damaliger Sitte das hl. Sacrament bei sich trugen. Der hl. Satyrus erbat und erhielt eine Partikel, hüllte dieselbe in sein Schultertuch (orarium) und sprang voll Zuversicht ins Meer. Wirklich war er der Erste, der aus dem Schiffbruch glücklich ans Land kam. Ohne im Mindesten über den Verlust seiner Güter zu klagen, war es jetzt nur seine Sorge, sich die hl. Taufe ertheilen zu lassen. Als er aber auf Befragen erfuhr, daß der Bischof des Orles mit der römischen Kirche nicht in Gemeinschaft stand, wollte er sich lieber nochmal den Gefahren des Meeres anvertrauen, als sich den Anschein geben, als billige er Spaltung und Uneinigkeit in der Kirche. Außerdem rühmt der hl. Ambrosius seine Nüchternheit, Keuschheit und Freigebigkeit. Nach seiner Heimkehr von der Reise nach Africa fiel er in eine tödtliche Krankheit. Als man ihn fragte, was mit seiner Hinterlassenschaft geschehen solle, gab er zur Antwort, er überlasse es seinen Geschwisterten zur freien Verfügung. Diese überließen es vollständig den Armen. Nicht bloß seine Geschwisterle, sondern die ganze Stadt trauerte, als er die Augen schloß. Er aber gab frohlockend seinen Geist auf, während der heil. Ambrosius ihm in den Mund blies, sei es nun, ihn hiedurch am Leben zu erhalten, oder um seinen Geist in sich aufzunehmen. Er ließ hierauf die Leiche in die nach ihm genannte Ambrosianische Basilica bringen, woselbst er die angezogene Trauerrede (in excessu fratris) hielt. Nach Umlauf von sieben Tagen beerdigte er ihn in der Portianischen Kirche, jetzt St. Victor, und sprach bei dieser Gelegenheit über die selige Hoffnung einer glorreichen Auferstehung. Der Tod des hl. Satyrns, dessen auch das Mart. Rom. zum 17. Sept. gedenkt, fällt zwischen die Jahre 383 und 393. (V. 485.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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