Vigilius, S. (2)

Vigilius, S. (2)

2S. Vigilius, Ep. M. (26. al. 27. Juni, 31. Jan., 11. März, 18. Nov.). Der hl. Vigilius, erster Schutzheiliger der Stadt und des Bisthums Trient, auch Landespatron von Tyrol, soll von Geburt ein Römer gewesen sein, ist aber wahrscheinlich zu Trient um d. J. 365 geboren. Die hl. Maxentia,1 seine Mutter (der Name des Vaters ist Theodosius) hatte mit ihren Söhnen Vigilius, Claudianus und Magorianus hier das Bürgerecht. Seine wissenschaftliche Bildung erhielt er zu Athen, wo er mit dem hl. Johannes Chrysostomus Freundschaft geschlossen zu haben scheint. Ueber sein weiteres Leben bis zur Besteigung des bischöflichen Stuhles als Nachfolger des Asterus ist nichts bekannt. Als er nach Trient kam, war er ein Jüngling non etwa 20 Jahren. Die Weihe soll er im J. 385 oder 388 von dem Patriarchen Valerianus von Aquileja in einer Kirche vor den Stadtmauern erhalten haben, es ist aber wahrscheinlicher, daß ihm der heil. Ambrosius von Mailand dieselbe ertheilt hat. Wenigstens fragte er diesen öfter um Rath; der heil. Ambrosius empfahl ihm (ep. 19) besonders, den Mischehen mit Heiden kräftig entgegen zu treten, die Laster des Geizes und des Wuchers zu bekämpfen, und Gastfreundschaft gegen Pilger und Fremdlinge zu üben. Der heil. Vigilius, voll brennenden Eifers für die Ehre Gottes (Dei plenus et flagrans spiritu) bekehrte die noch übrigen Heiden und Arianer der Stadt und ihrer Umgebung, so daß er als der eigentliche Gründer des Bisthums (ecclesiam fundavit, heißt es bei Bartold. Trid.) gelten kann. Unter großen Mühen und Beschwerden, unter unglaublichen Anstrengungen und Entbehrungen, durch schauerliche Schluchten und Klüfte drang er bis zu den abgelegensten Hütten vor. Um sein Missionswerk mit besserm Erfolge betreiben zu können, umgab er sich mit tüchtigen und begeisterten Helfern, wie z. B. die hhl. Sisinnius und dessen Gefährten waren. (Vgl. diesen Art., wo auch erzählt ist, wie der hl. Vigilius ihre Reliquien ehrte und vertheilte.) Was er lehrte, bekräftigte Gott durch zahlreiche Wunder, so daß allmählich das ganze Bisthum von guten und rechtschaffenen Christen bewohnt war. Sogar im Veronesischen und Brescianischen Gebiete hat er über 30 Kirchen und Christengemeinden gegründet. Er starb zwar als Martyrer, aber sein glorreicher Tod war zugleich das letzte Opfer, welches dem Heidenthume fiel. Als er die letzte Missionsreise ins Sarcathal antrat, betete er auf der Bergeshöhe von Bus di Vela, wo heute noch jeder Durchreisende sein Andenken ehrt, bei der Darbringung des hl. Opfers: »Ich danke dir, Christus, daß ich nun finden werde, was ich längst gesucht habe; ich sehe vor Augen, was deine Rechte mir zubereitet hat.« Gestärkt durch das Brod der Engel starb er in der Gegend von Randana, wo er einen Saturnusgötzen umstürzte und in den Fluß warf, in dem J. 400 oder 405 den Tod der Steinigung (auch mit Gabeln und stark genagelten Holzschuhen drang die rasende Menge auf ihn ein), und ging, für seine Mörder betend und Gott dankend, in die ewige Ruhe ein. So gab der gute Hirt sein Leben für seine Schafe; von seinen Begleitern wurde keiner verletzt. Sein hl. Leichnam wurde zu Trient in der von ihm nach dem J. 386 zu Ehren der hhl. Gervasius und Protasius erbauten Kirche, welche nachmals seinen Namen erhielt und zur Kathedrale erhoben wurde, ehrenvoll bestattet. Er befindet sich noch dermalen in seinen hauptsächlichsten Bestandtheilen im Sacrarium dieser Kirche, und viele Tausende non Einheimischen und Fremden kommen alljährlich an seinem Feststage zu seiner Verehrung. Andere Theile seiner Reliquien kamen nach Mailand, wo sie im J. 1007 aufgefunden wurden. Ado, Notker und Usuardus nennen ihn zum 31. Jan., das Trier'sche Kalendarium am 27 Juni, ein altes Pariser-Kalendarium am 11. März, jedoch nur als Bischof, nicht als Martyrer. Die Einweihung der Basilica s. N. findet sich im ältesten Kalendarium von Trient zum 18. Nov. verzeichnet. Wie lange der hl. Bischof sein Amt verwaltete, ist nicht ausgemacht: nach Einigen waren es 20. nach Andern nur 12 Jahre.22 Im Mart. Rom. findet er sich gleichfalls zum 26. Juni. Das Kirchengebet zu seiner Ehre lautet: O Gott, der du diesen Tag durch das Blut des sel. Vigilius, deines Blutzeugen und Bischofes uns ehrwürdig gemacht hast; wir bitten dich, gib, daß wir durch seine Verdienste zu jeder Zeit vor allen Uebeln beschützt seien und Belohnungen des ewigen Lebens erlangen. Auf Bildnissen sieht man seinen Martertod; manchmal steht man über dem hl. Bischofe eine rechte Hand, die ihm die Lorbeerkrone reicht. (V. 165–168.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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