Guido, S. (1)

Guido, S. (1)

1S. Guido, Abb. (31. März, al. 2. Mai, 4. April). Dieser hl. Guido,120 auch Wido, frz. Guion oder Guy genannt, Abt von Pomposa in Italien, war ein Zeitgenosse des hl. Bischofs Ulrich von Augsburg, sowie des hl. Petrus Damiani, und um das J. 970 im Dorfe Casemar, nicht weit von Ravenna, geboren. Sein Vater hieß Albertus, seine Mutter Marocia, die daselbst mittelmäßig begütert waren. Guido war ihr Erstgeborner, dem sie eine gute Erziehung gaben und den sie dann studiren ließen. Da er mehr herangereift war, wollte sein Vater ihn zur Ehe bereden; Guido aber gab ihm unter einem schönen Gleichnisse zu verstehen, daß er den geistlichen Stand vorziehe. Er reiste dann nach Nom, wo er in den Klerikalstand aufgenommen wurde, und wollte nun eine Reise nach Jerusalem antreten. In Folge einer höheren Mahnung kehrte er jedoch nach Ravenna zurück und begab sich unter die Leitung eines benachbarten heiligen Einsiedlers. Namens Martinus, welcher ihn dann nach 3 Jahren in das nahe Kloster von Pomposa schickte, dem damals Abt Guilielmus vorstand. Nicht lange hernach sendete ihn Martinus in das Kloster des hl. Severus bei Ravenna, um dasselbe zu leiten. Da inzwischen der Abt Guilielmus von Pomposa in die Einsamkeit ging, und sein Nachfolger Johannes Angelus starb, wurde der hl. Guido zum Abte erwählt, welches Amt er übrigens nur auf Befehl seines Lehrers Martinus annahm. Dieses Benedictiner-Kloster Vomposa (Pomposia), welches am Po Volano (Padus de Volane), einem so genannten Arm des Po, nicht weit von Ferrara gelegen, jetzt aber ganz verfallen ist, wurde von ihm 48 Jahre lang regiert und kam unter ihm zu großer Blüthe. Sein eigener Vater Albertus und sein Bruder Ger hardus stellten sich unter seine Leitung. Die Zahl der Mönche vermehrte sich auf das Doppelte, so daß er noch ein Kloster bauen mußte. Auf seine Verwendung hielt der hl. Petrus Damiani, der nach Gfrörer damals now im Kloster zu Fontavellano weilte, zwei Jahre lang in seinem Kloster geistliche Vorträge; auch widmete er ihm seine Schrift »von der Vollkommenheit der Mönche« (de perfectione Monachorum). Da der hl. Guido das Ende seines Lebens herannahen fühlte, zog er sich in die Einsamkeit zurück, um sich auf die große Reise in die Ewigkeit vorzubereiten. Da kam Kaiser Heinrich III. nach Italien und da er von des hl. Guido Weisheit und Frömmigkeit viel gehört hatte, ließ er ihn zu sich nach Piacenza berufen. Obwohl höchst ungern, folgte er doch diesem Rufe, nahm von seinen Brüdern unter Andeutungen, daß sie ihn nicht mehr sehen würden, Abschied. kam dann zuerst nach Parma, hierauf nach Borgo-San-Donnino (Burgus S. Domnini), wo er am zweiten Tage nach seiner Ankunft krank wurde und am dritten Tage starb, den 31. März 1046. Wie er im Leben viele Wunder gewirkt hatte, so bestätigte Gott seine Heiligkeit auch nach seinem Tode durch Wunder, die von den Bollandisten aufgezählt werden. Sein heil. Leib wurde zuerst nach Parma gebracht, wo er 7 Monate blieb, und wo auf seine Förbitte viele Wunder an allerlei Kranken geschahen, so daß die Parmesaner seinen heil. Leib nicht fortlassen wollten. Da Kaiser Heinrich gegen den Anfang des Monats November nach Parma kam, ließ er den heil. Leib zuerst nach Verona in die Kirche des hl. Zeno und dann nach Speier führen, wo er in der dem hl. Apostel und Evangelisten Johannes geweihten Kirche, die dann den Namen St Guido (Weidenberg) erhielt, feierlich beigesetzt und hernach als Hauptpatron verehrt wurde. Diese Uebertragungen werden am 2. April und 4. Mai gefeiert. Nachdem das ihm geweihte Stift durch die französische Revolution aufgehoben und zerstört worden war, brachte man nach Butler (IV. 308) seine Reliquien in die St. Magdalenakirche zu den ehemaligen Dominicanerinnen, wo bis zur Herstellung des dasigen Doms der Pfarrgottesdienst verrichtet wurde. Im Mart. Rom. ist sein Name nicht enthalten. (III. 910–918.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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