Jacobus de Voragine, B. (46)

Jacobus de Voragine, B. (46)

46B. Jacobus de Voragine, Aëp. Genuens. (15. al. 13. 14. Juli). Dieser sel. Jacobus wurde um das J. 1230 geboren zu Varazzo9, einem Flecken zwischen Genua und Savona. Im J. 1244 trat er zu Genua in den Dominicanerorden und machte in Tugend und Wissenschaft große Fortschritte. Zum Priester geweiht, durchwanderte er, da ihm seine Obern das Predigtamt übertrugen, die vorzüglichsten Städte Italiens und bewirkte durch seinen Eifer und seine glänzende Beredsamkeit eine heilsame Umänderung der Sitten und zahlreiche Bekehrungen. Ihm wird die erste Uebersetzung der heil. Schrift ins Italienische zugeschrieben. In einem Alter von 37 Jahren erhielt er die Stelle eines Provinzials der Lombardei, die er fast 20 Jahre lang inne hatte. Im J. 1288 verwendete ihn Papst Honorius IV. zu dem schwierigen Geschäfte, den Bann und die Censuren, mit welchen er Genua wegen der Theilnahme an dem Aufruhre der Sicilianer gegen den König Karl von Anjou belegt hatte, aufzuheben, welchen Auftrag er mit so großer Klugheit ausführte, daß ihn aus hoher Achtung das erzbischöfliche Kapitel daselbst im J. 1292 einstimmig zum Erzbischofe von Genua wählte, welche Wahl Papst Nikolaus IV. auch alsbald gerne bestätigte. Nach Zedler (X. 907) war er der 34. Erzbischof von Genua. Nachdem er seiner Kirche sieben Jahre mit großem Segen vorgestanden, den Armen der liebreichste und freigebigste Spender gewesen war und besonders mehrjährige Feindseligkeiten vieler Familien durch sein kluges und sanftes Wesen ausgeglichen hatte, rief ihn der Herr über Leben und Tod zu sich im J. 1298 und zwar nach Zedler am 14. Juli. Unter dem Hauptaltare der Kirche des hl. Dominicus wurden seine irdischen Reste beigesetzt. Im J. 1798 wurden sie in die Kirche der hl. Maria vom Schlosse, dem Predigerorden gehörig, übertragen, wo sie noch der Verehrung der Gläubigen ausgesetzt sind. Pius VII. legte ihm im J. 1816 den Titel »selig« bei und gestattete fortan die Verehrung, welche dem frommen Hirten seither geleistet wurde; auch erlaubte er dem Dominicanerorden, sowie der Geistlichkeit von Genua und Savona, sein Fest alljährlich zu begehen. So thätig und unermüdet der fromme Oberhirt auch für das Heil seiner Heerde sorgte, so fand er doch auch noch Muße, verschiedene Schriften herauszugeben, die bei Butler (XX. 93) näher verzeichnet sind. Sein vorzüglichstes Werk aber ist seine Legenda Sanctorum, nämlich eine Sammlung einiger Lebensgeschichten von Heiligen, welche wegen des Ruhmes, den sie mehr als 300 Jahre lang genoß, den Namen Legenda aurea, d.i. »die goldene Legende«, erhielt. Weil am Ende auch eine kurze Geschichte der Lombardei steht, so heißt das Werk auch Historia lombardica (longobardica). Nach W.W. (V. 474) sind von dieser Legende wohl über 100 Ausgaben und verschiedene italienische, französische, spanische, englische und deutsche Uebersetzungen vorhanden. In demselben kommt freilich Manches vor, was vor der Kritik nicht bestehen kann, wie z.B. manche Namenserklärungen, von denen wir in der Einleitung zum I. Bande S. [18] einige auffallende Beispiele gegeben haben; aber Bollandus glaubt, daß spätere Herausgeber des Werkes Manches hinzugesetzt haben etc. (But. XX. 88–95.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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