Jagellus

Jagellus

Jagellus, (22. März, al. 31. Mai), auch Jagal, Jagello, Jagiello und Jagyello, Großfürst von Littauen und später als Wladislaus V. König von Polen, der Stammvater der Jagellonen, wurde nach Pierer (XV. 17) um das J. 1354 geboren und folgte im J. 1381 seinem Vater Oljierd (Olgerdus), dem Sohne Gedimins, als Großherzog von Littauen. Im J. 1386 vermählte er sich mit Hedwig5 (s.d.), der zweiten Tochter des Ungarn- und Polenkönigs Ludwig I., welcher nach W.W. (V. 480) die Krone von Polen im J. 1382 mit der Bedingung übertragen worden war, bei der Wahl ihres Gemahls die Wünsche der Nation zu berücksichtigen. Sie nahm dann auf den dringenden Wunsch der polnischen Großen den Jagello, welcher versprach, vor Allem selbst die römisch-katholische Religion anzunehmen und dieselbe auch in Littauen, das mit Polen vereinigt werden sollte, einzuführen. Wirklich wurde auch Jagello durch den Erzbischof von Gnesen am 14. Febr. 1386 zu Krakau mit mehreren littauischen Fürsten getauft, wobei er den Namen Wladislaus erhielt, und er betrieb dann unter eifriger Mitwirkung seiner Gemahlin Hedwig, mit welcher er am nämlichen Tage vermählt worden war, ernstlich die Bekehrung des littauischen Volkes. Dabei bediente er sich nach Hub. Men. besonders einiger Franciscaner. welche der Sprache mächtig waren, und ließ sich selbst in den 3. Orden aufnehmen. Im J. 1387 reiste er mit seiner Gemahlin selbst nach Wilna, ließ vor den Augen des Volkes das geheiligte Feuer auslöschen, die heiligen Haine anzünden und die für heilig gehaltenen Schlangen tödten. Die Littauer erwarteten nun die Rache ihrer Götter; da aber diese nicht eintrat, erklärten sie sich bereit zur Taufe. Aber nur den Vornehmeren konnte man dieselbe einzeln ertheilen; die Uebrigen waren in so großer Menge zugegen, daß man sie in mehrere Schaaren abtheilen mußte, die man dann mit geweihtem Wasser besprengte. Dabei bekam von der ersten Schaar Jeder den Namen Petrus, von der zweiten Jeder den Namen Paulus, von der dritten Jeder den Namen Johannes etc., und ebenso ging es auch beim Frauengeschlechte, von welchem eine Schaar den Namen Maria, eine andere den Namen Anna etc. erhielt. Jagello selbst lehrte dem Volke das Glaubensbekenntniß und das Vaterunser und diente den Missionären aus dem Orden des hl. Franciscus als Dolmetsch. Auch errichtete er Kirchen, Pfarreien und Bisthümer, während ihm seine fromme Gemahlin ermunternd und aneifernd in seinen verdienstvollen Bemühungen zur Seite ging. Namentlich setzte er dem griechisch-russischen Schisma einen festen Damm in Littauen entgegen dadurch, daß er die römisch-katholische Religion zum Staatsgesetze machte und die Ehen zwischen griechischen und römischen Christen untersagte. Auch gründete er die Universität Krakau und stiftete an der Universität Prag für die Littauer ein Collegium. Zum Christenthume übertretende littauische Große und Adelige begünstigte er mit Freiheiten und Privilegien, der Geistlichkeit gewährte er vollständige Immunität. Als im J. 1411 Samogitien an ihn gekommen war, bewirkte er auch da kräftigst die Aufnahme des Christenthums. Die russischen Schismatiker, dann die Hussiten wieder mit der katholischen Kirche zu vereinigen, ließ er sich angelegen seyn und, that sonst noch viel Gutes, so daß auch Päpste seine hohen Verdienste um die Kirche anerkannten. Jagello starb am 31. Mai 1434 und bleibt bei einigen Schattenseiten immer ein preiswürdiger Herrscher. Seine erste Gemahlin Hedwig war schon im J. 1399 gestorben und zwar nach W.W. (V. 483) am17. Juli15. – Sein Vetter Withold, welcher gleichfalls mit ihm getauft worden war, und dabei den Namen Alexander erhalten hatte, regierte seit dem J. 1392 als Großfürst in Littauen unter Jagello's Oberherrlichkeit und starb, nachdem er den Vetter in seinen Kämpfen kräftigst unterstützt hatte, am 27. Oct. 1430. Vgl. W.W. (V. 479.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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