Josue, S.

Josue, S.

S. Josue, Israëlit. Dux. (1. Sept.). Vom Hebr. Jehoschua. = »Gott hilft, Gotthelf« etc. LXX. Ἰησοῦς. Vulg. Josue. – Dieser bekannte Heerführer der Israeliten war ein Stammfürst von Ephraim und hieß nach 4. Mos. 13, 9 früher Hoschea (LXX. Αὐσή, Vulg. Osee), was der hl. Hieronymus mit Salvator (Retter, Erlöser) gibt. Später (4. Mos. 13, 17), ehe er mit den Kundschaftern in das Land Kanaan ging, gab ihm Moyses den Namen Josue (was der hl. Hieronymus mit Salvator Domini gibk), um dadurch anzuzeigen, daß Gott sein Volk durch ihn retten wolle, indem er ja bestimmt war, das von Gott durch Moyses begonnene Werk zu vollenden und das auserwählte Volk in das gelobte Land zu führen, wie Er es den Vätern verheißen hatte. In dieser Beziehung, so wie auch in manch anderer, erscheint Josue als ein Vorbild (Typus) unseres göttlichen Heilands Jesus, dessen Name mit dem seinigen gleichbedeutend ist, wie denn wirklich Josue bei den Griechen, so wie auch bei Philo und Flavius Josephus, immer Jesus und einmal (2. Esdr. 8, 17) auch im hebräischen Urtexte so heißt. Josue wurde noch in Aegypten geboren und zwar nach dem Bollandisten Johannes Limpenus, welcher am 1. Sept. (I. 6–77) ausführlich von ihm handelt, im Jahre der Welt 2490, während Calmet das I. d. W. 2460 (1540 v. Chr.) als sein Geburtsjahr annimmt. Sein Großvater Elisama war einer der 12 Tribunen, welche 4. Mos. 1, 4 ff. namentlich aufgezählt und V. 16 die vorzüglichsten Fürsten der Gemeinde und die Häupter des Heeres Israels genannt werden. Sein Vater hat im Hebräischen und auch in der Vulgata den Namen Nun, während er im Griech. Ναυή heißt, weßwegen auch mehrere Väter den Josue einen Sohn des Nave nennen. Nach Philo wäre Josue schon von seiner ersten Jugend an ein Freund und Vertrauter des Moyses gewesen; allein dieß ist nicht wohl anzunehmen, da Josue bei der Flucht des Moyses nach Madian zum Jethro erst 13 Jahre alt war. Als aber Moyses nach 40 Jahren auf Befehl Gottes wieder nach Aegypten zurrückkehrte und die Aeltesten der Söhne Israels versammelte (2. Mos. 4, 29), da hat er wohl, wie der Bollandist Limpenus meint, unter Anderm auch den Josue, der damals 53 Jahre zählte, als einen Gehilfen auserwählt, der ihn bei seinem Werke treu unterstützte und deßwegen auch den Namen eines »Dieners Moysis, eines Auserwählten aus sehr Vielen« (4. Mos. 11, 28) erhielt – Die erste That, welche, Josue auf dem Zuge durch die Wüste im Auftrage des Moyses ausführte, war die Besiegung der Amalekiter (2. Mos. 17, 8 ff.), und es ist wohl mit W.W. (V. 812) anzunehmen, daß er auch in den weitern Kriegen des Volkes eine große Rolle spielte, wenn auch sein Name nicht immer genannt wird. Nachdem Moyses von Gott den Dekalog erhalten hatte und nun dieses Gesetz auch noch auf steinernen Tafeln erhalten sollte, nahm er den Josue allein auf den Berg Sinai (2. Mos. 24, 13 ff.), und als sie nach 40 Tagen mit den steinernen Tafeln herabstiegen, war es Josue, der den Moyses auf den bei der Anbetung des goldenen Kalbes im Lager entstandenen Lärm aufmerksam machte (32, 17) und überhaupt stets sein treuer Gefährte war, namentlich das hl. Zelt bewachte (33, 11). Er war dann auch unter den 12 Kundschaftern, welche von Moyses abgesandt wurden, um das Land Kanaan zu erforschen (4. Mos. 13, 17), und als bei der Rückkehr die andern 10 Kundschafter dem Volke wegen der schwierigen Eroberung des Landes bange machten. waren Josue und Kaleb die einzigen, welche die Wahrheit zu sagen wagten, obwohl ihnen deßwegen die Steinigung drohte (14, 6 ff.). Zur Strafe wurden Jene geschlagen vor dem Angesichte des Herrn, während Josue und Kaleb allein am Leben blieben (14, 38) wie ihnen auch verkündet ward, daß sie allein unter den 600,000 Mann, die aus Aegypten zogen, eintreten würden ins gelobte Land (26, 65). Selbst Moyses durfte, weil er einmal gezweifelt, nur hinein schauen, aber nicht hinein gehen, und als ihm der Herr dieses verkündete, und Moyses sofort um die Bestimmung eines Nachfolgers bat, da erwählte der Herr den Josue, welchen dann Moyses nach dem Befehle Gottes durch Auflegung seiner Hände150 vor dem Hohenpriester Eleazar und dem ganzen Volke zum Haupte und Führer seines Volkes feierlich einweihte, und dabei einen Theil seiner Macht und Herrlichkeit auf ihn legte (27, 12 ff.). Ja, Gott selbst sprach kurz vor dem Tode Moysis zu Josue: »Sei mannhaft und tapfer, denn du sollst die Söhne Israels in das Land führen, das Ich ihnen verheißen, und Ich will mit dir seyn« (5. Mos. 31, 23). Nachdem Moyses in einem Alter von 120 Jahren wirklich gestorben und begraben war, trat Josue als Heerführer an seine Stelle, und seine selbstständigen Thaten werden erzählt in dem Buche, das seinen Namen führt und auch größtentheils von ihm oder doch nach von ihm hinterlassenen Documenten verfaßt worden ist. Der wesentliche Inhalt desselben ist kurz dieser: Kap. 1. 2: Nachdem Josue von Gott feierlich als Heerführer installirt und vom Volke als solcher anerkannt ist, bereitet er Alles vor, um die Israeliten über den Jordan nach Kanaan zu führen. Vor Allem schickt er zwei Kundschafter nach Jericho, die zwar entdeckt werden, aber doch durch Vermittlung der Rachab entkommen und die Nachricht von der Furcht der Einwohner zurück bringen. Kap. 3–6: Das ganze Volk zieht trockenen Fusses durch den Jordan, und zwar an der Stelle, wo später der wahre »Heiland« Jesus Christus von Johannes getauft wurde. Durch dieses Wunder, so wie durch andere nachfolgende, wollte der Herr den Josue »erheben vor ganz Israel, damit sie wissen, daß Er, wie Er mit Moyses gewesen, so auch mit Josue sei« (Jos. 3, 7). Dann werden in Galgala Einige beschnitten, die wegen der beschwerlichen Reise früher nicht hatten beschnitten werdenkönnen, und es wird das erste Pascha-Fest in Kanaan gefeiert, worauf das Manna aufhört. Hierauf folgt die wunderbare Eroberung und Zerstörung der Stadt Jericho. Kap. 7–12 werden die Eroberungs-Kriege erzählt gegen die Kanaaniter, welche das Land noch besaßen und hartnäckig vertheidigt oder Hai (Kap. 7. 8), dann das Bündniß mit den Gabaoniten (Kap. 9), deren Stadt Gabaon von den benachbarten feindlichen Königen belagert, von Josue aber befreit wurde, wobei 5 Könige gefangen und 6 Städte eingenommen werden, so daß, Josue beinahe das ganze südliche Kanaan erhält (Kap. 10), während er bald hernach den König Jabin und noch 30 andere benachbarte Könige schlägt und so Meister des nördlichen Kanaans wird (Kap. 11. 12). Kap. 13 bis 19 wird von Josue im Vereine mit dem Hohenpriester Eleazar (s. S. Eleaxarus1) das ganze Land Kanaan unter die 12 Stämme vertheilt und jedem Stamme sein Loos zugewiesen. Kap. 20 werden die 6 Freistädte bestimmt und Kap. 21 die 48 Städte für die Leviten bezeichnet, welche sonst vom Lande Kanaan keinen Theil erhielten, um Gott desto ungestörter dienen zu können etc. Kap. 22 entläßt Josue die 3 Stämme jenseits des Jordans, welche mit über den Jordan gezogen waren, um das Land vollends erobern zu helfen. Kap. 23. 24 werden 2 Volksversammlungen erwähnt, welche Josue gehalten, dann seine letzten Reden, in welchen er das Volk zur steten Anhänglichkeit an den wahren Gott ermahnt, und endlich sein Tod, in einem Alter von 110 Jahren, so wie seine Begräbniß »in der Gränze seiner Besitzung zu Thamnath-fare, welches liegt auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berge Gaas« (Jos. 24,30). – Das ganze Buch umfaßt einen Zeitraum von 17 Jahren, vom Tode des Moyses, der nach Allioli im I. d. W. 2553 (1451 v. Chr.) erfolgte, bis zum Tode des Josue im I. d. W. 2570 (1434 v. Chr.) Am Ende wird noch beigefügt, daß, so lange Josue lebte, das Volk dem Herrn treu diente; erst nachdem das ganze Geschlecht, das mit ihm gelebt, sich zu den Vätern versammelt hatte, begann Abfall und Abgötterei in Israel und damit auch politisches Unheil aller Art, wie besonders das »Buch der Richter« bezeugt. Nach dem Berichte des hl. Hieronymus war das Grab »Jesu, des Sohnes Nave,« noch im 4. Jahrhunderte sichtbar, indem die hl. Paula es verehrte und sich dabei verwunderte, daß der Mann, der alle übrigen Besitzungen ausgetheilt, für sich selbst eine so gebirgige und rauhe Gegend gewählt habe. Josue war bei den Juden stets hoch verehrt, und groß ist sein Lob, welches bei Jesus Sirach (Eccli. 46, 1–10) sich findet: »Tapfer im Kriege,« heißt es dort, »war Jesus Nave, der Nachfolger des Moyses im Prophetenamte; groß, wie schon sein Name sagt; ein sehr großer Helfer der Auserwählten Gottes in Bekämpfung der sich auflehnenden Feinde, damit Israel sein Erbe erhielte. Welchen Ruhm erlangte er, als er seine Hand erhob und wider die Städte sein Schwert zückte? Wer hat vor ihm solchen Widerstand gethan? denn der Herr selbst hatte die Feinde ihm zugeführt. Ward nicht durch seinen Eifer die Sonne zurückgehalten, daß Ein Tag ward, als wären es zwei? (Jos. 10, 14). Er rief den Allerhöchsten, den Allmächtigen an, da er ringsum die Feinde bekämpfte, und der große und heilige Gott erhörte ihn, daß Hagelsteine fielen von sehr großer Schwere (Jos. 10, 11). Er fiel mit Ungestüm auf das feindliche Volk und vernichtete die Widersacherals sie herabzogen, daß die Völker seine Macht erkenneten, und daß wider Gott streiten nicht leicht sei. Er war gehorsam dem Allmächtigen etc.« – Papst Benedict XIV. setzt ihn in seinem Werke De Canonix. (l. 1. c. 12. nr. 5) unter diejenigen Männer des A. T., welche zu den Heiligen gezählt werden, und spricht auch sonst öfter von ihm und seinen Tugenden, namentlich von seinem andauernden Eifer für die Ehre Gottes etc., hat ihn aber im Index doch nicht als »heilig«. – Bei den Bollandisten werden S. 74 auch seine Tugenden aufgezählt, namentlich seine Sittenreinheit und Jungfräulichkeit, sein Glaube, seine Hoffnung, seine Liebe zu Gott und den Nächsten etc. S. 76 führen sie mehrere Wunder an, welche auf die Fürbitte des hl. Josue geschahen, und namentlich eine Stelle aus dem Buche »Gloria Confessorum« (Kap. 40) vom hl. Gregorius von Tours, worin dieser erzählt, daß sein Vater durch denselben von heftigen Podagra-Schmerzen befreit worden sei. Weiter sprechen sie dann von seiner Verehrung und bemerken, ein handschriftliches arabisch-ägyptisches Martyrologium habe den hl. Josue am 1. Sept., und eben so ein koptisches Kalendarium; ein anderes habe ihn am 19. Juni und wieder ein anderes am 30. April; in einem metrischen Hagiologium der Habessiner steht er am 20. Juni (IV. 3.). Dagegen haben ihn die griechischen Menäen etc. ebenfalls am 1. Sept., und im Mart. Rom. steht er auch am 1. Sept. zugleich mit dem hl. Gedeon. (I. 6–77).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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