Juliana Falconeria V., S. (14)

Juliana Falconeria V., S. (14)

14S. Juliana Falconeria V., (19. Juni). Diese hl. Jungfrau Juliana entsproß aus der Familie der Falconieri zu Florenz, welche eigentlich aus Fiesole stammte. Ihr Vater Carissimus und ihre Mutter Riguardata waren sehr reich, und da sie lange Zeit keine Kinder hatten, bauten sie die noch heute wegen ihrer Schönheit und ihres Reichthums berühmte Kirche »Mariä Verkündigung« in Florenz. Beide waren schon bejahrt, als endlich Juliana im J. 1270 das Licht der Welt erblickte. Frühzeitig zeigte sie schon eine große Neigung zur Frömmigkeit, die der jüngere Bruder ihres Vaters, der sel. Alexius6, einer der sieben Stifter des Ordens der Diener Mariä oder der »Serviten«, zu nähren bemüht war. Die ersten Worte, welche sie stammeln lernte, waren die Namen Jesus und Maria. Zur Jungfrau herangewachsen vermochte sie auf den Plan ihrer inzwischen zur Wittwe gewordenen Mutter, sie mit Einem vom ersten Adel der Stadt zu verheirathen, nicht einzugehen, sondern nahm, kaum 15 Jahre alt, aus den Händen des hl. Philippus Benitius den Habit des dritten Ordens der Serviten, blieb aber noch im elterlichen Hause bis zum Tode ihrer Mutter, die sich später selbst ihrer geistlichen Leitung unterwarf. Als diese um das J. 1304 starb, zog Juliana in ein anderes Haus, wo mehrere fromme angesehene Jungfrauen im klösterlichen Vereine beisammen lebten, zu deren Oberin sie im J. 1304 erwählt wurde. Sie schrieb ihrer Genossenschaft kluge und weise Regeln vor, welche später von Papst Martinus IV. (1281) bestätigt wurden. Von der Form ihrer Kleidung, welche der der Serviten ähnlich war, aber durch eine Art kurzer Aermel, die das Arbeiten erleichtern, sich auszeichnete, hießen sie auch »Mantellaten«, welche den besondern Zweck hatten, den Kranken zu dienen und andere Werke der christlichen Liebe auszuüben. Juliana, die als Stifterin dieses Ordens anerkannt wird, ging allen ihren Untergehenen mit dem glänzendsten Beispiele voran. Sie war streng gegen sich selbst. Am Mittwoch und Freitag nahm sie gar keine Speise zu sich; am Samstag genoß sie nur Wasser und Brod, an denaber auch nur so wenig, daß sie kaum ihr Leben erhielt. Sie schlief auf bloßer Erde, und umgürtete sich die Lenden mit einer Kette. Durch glühendes Gebet und häufige Betrachtung erhielt sie außerordentliche Gnadenerweisungen des Himmels, namentlich vielfache Entzückungen, wogegen sie auch vom bösen Feinde viel zu leiden hatte, den sieaber muthig besiegte. Besonders glücklich war sie, wenn sie Feinde versöhnen, Sünder bessern und Kranke trösten konnte. Dreimal in der Woche empfing sie die hl. Communion. Mit ihrem 70. Lebensjahre aber stellte sich eine schmerzliche Magenkrankheit ein, die es ihr unmöglich machte, zum Tische des Herrn zu gehen, was sie tief schmerzte. Als daher das Ende ihres Lebens heran nahte, bat sie den Priester Jacobus de Campo Regio, ihren Beichtvater, er möchte ihr wenigstens das hochheilige Sacrament in ihr Zimmer bringen, damit sie es vor ihrem Tode noch anbeten könnte. Der Priester willfahrte ihrem heißen Verlangen und brachte das Ciborium; dann breitete er auf ihre dringende Bitte ein Corporal über die mit einem Tuche bedeckte Brust der Heiligen, und legte die hl. Hostie auf dasselbe. Kaum war dieß geschehen, so verschwand die hl. Hostie und Juliana verschied unter dem Ausrufe: »O mein süßer Jesus!« mit heitern Zügen am 19. Juni 1341 (nicht 1340, wie es anderswo heißt) zu Florenz im 56. Jahre ihres geistlichen, im 71. ihres irdischen Lebens. Als man nach ihrem Tode ihren Leib wusch, fand man auf der linken Seite nahe am Herzen die Gestalt jener hl. Hostie eingedrückt, die das Bild des Gekreuzigten vorstellte. Später verherrlichte Gott seine treue Dienerin auch noch durch andere Wunder, von denen einige bei den Bollandisten (S. 922 f.) angeführt sind. Schon früher war ihre Beatification beantragt worden. Unter Papst Innocentius XI. (1676–1689) wurde sie »selig« genannt. Von Papst Innocentius XII. wurde am 17. Oct. 1693 die Feier ihres Festes mit Messe und Officium do Communi Virg. sub ritu semidupl. für den Serviten-Orden und die Stadt Florenz gestattet. Papst Benedict XIII. erließ im J. 1729 das Decret, daß man sicher zur Canonisation schreiten könne und gestattete zugleich ein eigenes Officium für den Serviten-Orden; die Canonisation selbst aber erfolgte am 16. Juni 1737 in der Lateran-Basilica von Papst Clemens XII. zugleich mit der des hl. Vincenz von Paula, des hl. Johannes Franciscus Regis165 etc. Ihr heil. Leib wurde zuerst in der Kirche »Mariä Verkündigung« unter einem Altare beigesetzt, dann aber im J. 1569 in einen neuen kostbaren Schrein gelegt. Im J. 1612 wurde auf Bitten der Erzherzogin Anna In Liana von Oesterreich eine ansehnliche Reliquie, nämlich ein Theil ihres linken Hüftbeines, nach Innsbruck gebracht. Das Mart. Rom. gedenkt ihrer auch am 19. Juni, ebenso wie das römische Brevier, in welches ihr Fest am 15. Dec. 1762 als duplex aufgenommen wurde. Die Bollandisten geben ihr Bildniß, auf dem sie im Ordenskleide als eine kräftige Matrone erscheint; mit der rechten Hand zur linken Brust zeigt, wo aus dem geöffneten Habit eine Hostie erscheint; in der linken Hand trägt sie einen Rosenkranz; sie ist in halbknieender Stellung, zu ihren Füßen ein Todtenkopf u. ein Lilienstengel. (III. 917–925.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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