Julianus, S. (9)

Julianus, S. (9)

9S. Julianus, (27. Jan.), Apostel und erster Bischof von Mans (Cenomanorum) in Frankreich, wird von Einigen für Simon den Aussätzigen gehalten, bei welchem nach Matth. (26, 6.) Jesus in Bethanien zu Tische war. Nach Einigen soll ihn der hl. Petrus, nach Andern der hl. Clemens nach Frankreich zur Verkündigung des Evangeliums gesendet haben. Nach der Lebensbeschreibung des Mönches Lethaldus, welche Bollandus nach drei alten Handschriften am 27. Jan. (I. 762) gibt, war der hl. Julianus ein sehr angesehener Römer, welcher, wie der hl. Photinus für Lyon, der hl. Trophimus für Arles, der hl. Paulus für Narbonne, der hl. Saturninus für Toulouse, der hl. Austremonius für Auvergne (Clermont), der hl. Martialis für Limoges, der hl. Gatianus für Tours und der hl. Dionysius für Paris von Gott als Apostel bestimmt worden ist, als solcher für Mans erwählt wurde. Wann der hl. Julianus nach Mans kam, ist in der Lebensbeschreibung selbst nicht angegeben, wohl aber in dem Widmungsbriefe, welchen Lethaldus an den Bischof Avesgaudus von Mans schrieb und den Bollandus im Anhange (Jan. II. 1152) nachträglich gibt, wornach dieses unter Papst Sixtus II. geschehen wäre.173 Ausgerüstet mit dem Schwerte des heil. Geistes wohnte dieser Mann Gottes zuerst in einer Vorstadt, wo er die anfangs ungläubigen Einwohner bald durch Wunder für die neue Lehre gewann. So brachte er bei großem Wassermangel durch sein Gebet eine Quelle hervor, die man Centonomium nannte, weil durch dieses Wunder die Zahl der Gläubigen sich mehrte. Auch der Fürst jener Stadt, Namens Defensor,174 rief ihn zu sich, und da der hl. Julianus auf dem Wege zu ihm einen Blinden durch das Zeichen des Kreuzes sehend machte, ließ er sich mit seiner ganzen Familie im Glauben unterrichten und taufen; ja er gab ihm sogar sein Haus, um es zu einer Kirche einzurichten, und die Reichthümer, die bisher zur heidnischen Verschwendung gedient, wurden nun verwendet, um das Elend der Armen zu lindern. Eben so nahm auch ein anderer angesehener Mann, Namens Anastasius, dessen Sohn der hl. Julianus auf seine Bitte vom Tode erweckte, den Glauben an und ließ sich mit seiner ganzen Familie taufen; in gleicher Weise auch ein gewisser Jovinianus und noch ein Dritter, dessen Söhne er ebenfalls vom Todeerweckte. Nachdem er noch mehrere Wunder gewirkt und so die gegen ihn conspirirenden Heiden zum Schweigen gebracht, ja fast die ganze Gegend zum christlichen Glauben geführt hatte, nahte das Ende seines Lebens. Er bestimmte nun den hl. Turibius zu seinem Nachfolger und starb freudig im Frieden des Herrn, der sein Grab noch mit vielen Wundern verherrlichte. Einige seiner Reliquien kamen im J. 1243 nach Paderborn, wie ein Brief bezeugt, der pag. 762 sich findet. Sein Haupt wird nach Butler (II. 115) in der Kathedrale von Mans verehrt, während seine übrigen Reliquien in der Benedictinerabtei St. Julien-du-Prè aufbewahrt, aber von den Hugenotten im J. 1562 verbrannt worden seien. Auch im Mart. Rom. steht er am 27. Jan., und zwar mit dem Beisatze, daß er vom hl. Petrus nach Mans gesendet worden sei, was allerdings in so ferne richtig ist, als einer seiner Nachfolger ihn dahin gesendet hat. (II. 761–767).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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