Conradus, S. (5)

Conradus, S. (5)

5S. Conradus, (26. Nov. al. 5. Juli), Bischof von Constanz, stammte aus dem Geschlechte der Welphen (oder näher, der Grafen von Altdorf), und war der Sohn Heinrichs und der Beata (oder Hatta), einer Gräfin von Hohenwarth in Bayern. An die berühmte Schule von Constanz35geschickt, zeichnete er sich daselbst durch seinen Eifer in den Wissenschaften und im Dienste Gottes aus, wurde zum Priester geweiht und zum Propste an der Domkirche ernannt. Als im J. 933 oder 934 der Bischof Noting starb, erwählte man den hl. Conrad einhellig zu dessen Nachfolger, welcher Würde er sich erst nach langem Zureden unterzog. Der hl. Bischof Ulrich von Augsburg, der hauptsächlich zu dessen Erhebung auf den bischöflichen Stuhl mitgewirkt hatte, besuchte ihn oft, um sich mit ihm in gottseligen Gesprächen zu erbauen. Die Freundschaft, welche zwischen Beiden bestand, war so innig, daß sie nur Eine Seele zu haben schienen. Der hl. Conrad, der in der Welt Gott allein besitzen wollte, vertauschte mit seinem Bruder die ihm angehörigen Güter gegen die Ländereien in der Nähe von Constanz, die er dann an seine Kathedralkirche und an die Armen verschenkte. Auch hatte er vorher drei Kirchen in der Stadt, unter Anrufung des hl. Mauritius, des hl. Paulus und des hl. Evangelisten Johannes, erbauen lassen. In der erstern ließ er ein hl. Grab errichten ganz in der Weise, wie er es in Jerusalem fand, wohin er nach der Gewohnheit der damaligen Zeit dreimal gewallfahrtet war. Wie alte Chroniken erzählen und besonders bei Raderus (Bav. sanct. III.) zu lesen ist, wollte er die Kirche in Einsiedeln (S. Meginardi Cella), welche der Propst Eberhard daselbst erbaut hatte, einweihen, sah aber in der Mitternachtsstunde vor der Matutin, wie der Herr und Heiland Jesus Christus mit seinen Engeln und Heiligen vom Himmel stieg und die Einweihung derselben vornahm. Voll Erstaunen darüber wußte Conrad nicht, was er thun, ob er die Weihe vornehmen sollte, bis er auf einmal eine Stimme hörte, welche sprach: »Laß es, Bruder, die Kapelle ist schon geweiht«, worauf er es unterließ und an Papst Leo VIII. (Gegenpapst) berichtete, der das Wunder bestätigte und dann verbot, die Kirche noch einmal zu weihen.36Seine Ehrfurcht gegen das hl. Altarssacrament war so groß, daß er einst, als unter der heil. Messe bei der Wandlung eine giftige Spinne inden Kelch fiel, unbedenklich das hl. Blut sammt der Spinne trank, die dann bei Tische vor dem Genusse der Speise zur Verwunderung Aller wieder, ohne ihm zu schaden, aus seinem Munde hervor ging. Er starb im Jahre 976, nachdem er 42 Jahre seiner Kirche vorgestanden hatte, und wurde in der Kirche zum hl. Mauritius begraben. Papst Calixtus II. setzte ihn gegen das Jahr 1120 unter die Zahl der Heiligen, und wurde am 26. Nov. sein Name ins Mart. Rom. aufgenommen. Sein Attribut ist ein Kelch mit einer Spinne über demselben. In der Diöcese Augsburg wird sein Fest am 26. November sub ritu dupl. gefeiert. (El., But., Rad.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Conradus — may refer to Conradus Hirsaugiensis or Conrad of Hirsau, 11th–12th German Benedictine monk and writer Conradus Saxo or Conrad of Saxony, also known as Conradus Holyinger, 13th century Franciscan Conradus Megenbergensis or Konrad of Megenberg,… …   Wikipedia

  • CONRADUS V — CONRADUS V. Lucelmannus III. Ludovicus VII. Ulricus III. et his clarior Fridericus VII. bellis exercitatus, apud Carolum IV. Imperatoris gtatiâ florens …   Hofmann J. Lexicon universale

  • CONRADUS VI — CONRADUS VI. filius Friderici VII. modo memorati, cum Ulrico Wirtenbergico depulit Burgoviâ Bavaros, A. C. 1371. Pater ex Heduige Atestina Friderici IX. ultimi Teccensium Ducis, cuius A. C. 1439. defuncti filia Beatrix seu Iudita, nupta Eberhardo …   Hofmann J. Lexicon universale

  • CONRADUS — I. CONRADUS Dux Steinaviae et Iaverae cum Archiepiscopatui Salisburgio destinatus, quod patriam cerevisiam ibi non reperiret, illum recusâsset, a fratre tamquam fatuus custodiae datus est: Sed a Steinaviensibus inde liberatus multa iis concessit… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • CONRADUS I — I. CONRADUS I. Imperator, fil. Conradi, Ducis Franconiae. Factionem adversam, quae Carolum Simplicem, Galliae Regem utpote heredem Caroli Magni et Ludovici Pii, mortuô Ludovicô III. Imperatore; qui ultimus ex stirpe Caroli M. sine prole mascula… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • CONRADUS II — I. CONRADUS II. Iagellonis, in convertendis Lithuanis suis, comes, Olsnam a praedonibus, qui ob ignaviam Wenceslai impune grassabantur, occupatam recuperavit. Obiit A. C. 1395. relictis 4. filiis, quibus omnibus Conradi nomen. II. CONRADUS II.… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • CONRADUS IV — I. CONRADUS IV. cognomine Albus et Iunior, Patris Conradi III. et dein fratris Conradi cognomine Nigri iunioris, qui Kosal tenuerat, successor A. C. 1465. cum huius vidua Georgii Bohemiae Regis partes, adversus Matthiam Hungariae Regem sequutus… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Conradus, B. (7) — 7B. Conradus, (2. Mai), Stifter des Gotteshauses Engelberg in der Schweiz und Martyrer, stammte aus dem alten Geschlechte der Freiherren von Seldenbüren. Ihr Stamm Schloß lag am Albis bei Zürich. Von Jugend an in der Gottesfurcht und in… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Conradus, B. (8) — 8B. Conradus, (25. Nov.), ein Mönch im Kloster Heisterbach (Regierungsbezirk Köln am Rhein), der bis in sein 50. Jahr den Waffen gedient hatte und nachher als Ordensmann noch 50 Jahre dem König der Könige zu dienen gewürdigt wurde. (El., Buc.) …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Conradus, S. (2) — 2S. Conradus, (17. al. 14. Febr. al. 7. Aug.), ein Mönch zu Clairvaux, war ein Sohn des Herzogs Heinrich des Schwarzen von Bayern und liegt zu Clairvaur begraben. Trotz des letztern Umstandes, den wir dahingestellt seyn lassen, ist es höchst… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

  • Conradus, S. (3) — 3S. Conradus (Cuno), (1. Juni), erwählter Erzbischof von Trier und Martyrer, stammte aus einem edlen schwäbischen Geschlechte und wurde zu Pfullingen, vier Stunden von Tübingen, nach dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts geboren. Seine Eltern… …   Vollständiges Heiligen-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”