Eberhardus, S. (1)

Eberhardus, S. (1)

1S. Eberhardus, (22. Juni), der 19. Erzbischof von Salzburg. Entsprossen aus dem Geschlechte der Grafen von Hilpoltstein und Biburg erblickte der hl. Eberhard das Licht der Welt zu Nürnberg im J. 1085 (nach Andern 1088 oder 1090). Seine Eltern waren sehr fromm, und insbesondere war die Mutter eine große Verehrerin der seligsten Jungfrau Maria, zugleich auch eine große Wohlthäterin der Armen. Den heranwachsenden Knaben übergaben sie zur Bildung den Benedictinern zu Bamberg, woselbst er durch Fleiß und Frömmigkeit, sowie durch sein sanftes und mildes Betragen, sich die Liebe seiner Vorgesetzten und Mitschüler erwarb. Nach Vollendung seiner Studien erhielt er ein Kanonikat an der Domkirche zu Bamberg. Allein bald verließ er diese Stelle und bat um die Aufnahme in den Orden des heil. Benedictus auf dem Michelsberge bei Bamberg. Diese seine Bitte wurde ihm gewährt. Aber kaum hatte er einige Zeit im Kloster zugebracht, als der Domprobst mit einigen Kanonikern ihn gleichsam mit Gewalt aus dem Kloster nahm. Sie sandten ihn zur Erweiterung seiner Kenntnisse nach Paris, von wo er, nachdem er seine vorgezeichnete Laufbahn vollendet hatte, wieder in seine Heimatzurückkehrte. Seine Liebe zum Ordensstande war ihm aber geblieben, und da nun auch sein Bischof Otto und die Kanoniker ihre Zustimmung gaben, so trat er jetzt in das Kloster Prüfening bei Regensburg. Abt dieses Klosters war damals Erbo, ein wahrer Johannes und Elias seiner Zeit, wie ihn die Lebensbeschreibung nennt; und Eberhard war in Allem sein treuer Schüler und Nachahmer. Bald darauf gründeten seine Brüder Conrad und Erbo und seine Schwester Bertha ein neues Kloster Biburg, zwischen Ingolstadt und Regensburg, und verlangten den Heiligen als ersten Vorsteher desselben. Endlich nach 5 Jahren wurde er in Rom, wohin er sich mit dem Bischof von Bamberg begeben hatte, von Innocenz II. trotz seiner Bitten zum Abte von Biburg ernannt und geweiht (1138). Unter seiner Leitung gelangte die junge Genossenschaft in Biburg bald zu großer Blüthe; war er ja doch stets für das leibliche und geistige Wohl der ihm Untergebenen eifrig besorgt und gab ihnen das schönste Beispiel in jeder Tugend. Als nun um das Jahr 1146 die Kirche von Salzburg durch den Tod des Erzbischofs Conrad verwaist war, wurde unser Eberhard von der Klerisei zum Erzbischof gewählt und empfing am 13. Mai 1147 die Consecration in Gegenwart der Bischöfe von Brixen, Freising, Gurk, Paßau und Regensburg1. – Sein Amt begann er damit, daß er einen Streit zwischen seinem Domcapitel und den Klöstern Högelwerd und St. Peter schlichtete. Mit aller Kraft suchte er nun das Volk und insbesondere seinen Klerus sittlich zu heben und zu kräftigen, was ihm viele Mühe und Anstrengung kostete, jedoch auch so sehr glückte, daß Kaiser Conrad III. bei seiner Rückkehr aus dem Kreuzzug seine Freude darüber offen aussprach. Er hielt 2 Synoden, zu Salzburg und zu Regensburg, und bewies sich als einen zärtlichen Verehrer der seligsten Jungfrau, für deren Feste er Octaven bestimmte. Bei mehreren Anlässen erwies er sich als Friedensstifter. Als dann Kaiser Friedrich Barbarossa dem rechtmäßigen Papste Alexander III. in der Person Victors IV. einen Gegenpapst aufstellte, und fast alle deutschen Bischöfe diesem anhingen, blieb doch Eberhard dem rechtmäßigen Nachfolger Petri getreu, obgleich dies der Kaiser nicht gerne sah. Doch ließ sich dieser durch das bescheidene und umsichtige Benehmen Eberhards wieder besänftigen. Während seiner ganzen bischöflichen Laufbahn übte er sich beständig in der Tugend und glänzte durch Wohlthätigkeit, Demuth und Pflege der Armen und Kranken. Im hohen Greisenalter begab er sich noch zu dem Markgrafen Ottokar V. von Steyermark, um ihn und den Schloßhauptmann von Leibnitz zu versöhnen. Auf der Rückreise starb er im Cistercienser-Kloster Rein im J. 1164. Sein entseelter Leichnam wurde in der Domkirche zu Salzburg beigesetzt. Der Erzbischof Burchard von Weißbriach, welcher von 1461 bis 1466 die Kirche von Salzburg regierte, betrieb emsig seine Canonisation; allein der Tod hinderte ihn an der Ausführung seiner Absicht. Dessen ungeachtet wurde er stets als »heilig« verehrt, besonders wegen der Wunder, die an seinem Grabe geschahen. (Jun. IV. 260.)



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